(Neu: Schlusskurs)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die tief im Bilanzskandal versunkenen Papiere des von Insolvenz bedrohten Zahlungsabwicklers Wirecard fanden auch am Freitag keinen Halt. Sie sackten bis auf 1,08 Euro ab, auf das tiefste Niveau seit 17 Jahren. Sie schlossen fast 64 Prozent niedriger bei 1,28 Euro.

Inzwischen überdenken die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard ihre Geschäftsbeziehungen mit den Münchnern, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Insiderkreisen erfuhr. Einige Wirecard-Kunden seien bereits kontaktiert worden, um sie auf diese Möglichkeit vorzubereiten.

Bei Wirecard reihte sich in den vergangenen Tage eine Hiobsbotschaft an die nächste: nach abermaliger Verschiebung der Bilanz für 2019, Eingeständnis mutmaßlicher Luftbuchungen in Milliardenhöhe und Chef-Rücktritt am Donnerstag kam dann der Antrag auf Insolvenz. In sieben Handelstagen verloren sie über 98 Prozent an Wert und müssen bei aktuellem Stand im September ihren Platz im Dax räumen. Am Dienstag fliegen sie bereits aus dem gesamteuropäischen Stoxx Europe 600.

Derweil zieht der Wirecard-Skandal immer weitere Kreise. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger stellte Strafanzeige gegen einige amtierende und auch ehemalige Abschlussprüfer. Und die EU-Kommission schaltete die europäische Finanzaufsicht ESMA ein, um mögliche Versäumnisse der Aufsichtsbehörden zu prüfen. Bis 15. Juli soll ein vorläufiger Untersuchungsbericht vorliegen. Das deutsche Bundesfinanzministerium hat wegen der causa Wirecard bereits die Kompetenzen der hier verantwortlichen Finanzaufsicht Bafin auf den Prüfstand gestellt./ag/stk/edh/mis

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