BERLIN (dpa-AFX) - Ein Wirtschaftsprüfer der Gesellschaft EY hat sich bei der Befragung im Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Bilanzskandal auf seine Schweigepflicht berufen - aber generelle Aussagen zum Ablauf von Wirtschaftsprüfungen gemacht. Konkret zum Fall Wirecard wolle er sich gern äußern, könne das aber nicht, bevor die Rechtslage nicht eindeutig geklärt sei, sagte Christian Orth am Donnerstag im Bundestag. Der 50-Jährige leitet nach eigener Aussage bei EY die Abteilung für interne Qualitätssicherung. EY steht im Fall Wirecard in der Kritik, weil die Wirtschaftsprüfer die Abschlüsse des Skandalunternehmens jahrelang als ordnungsgemäß bestätigt hatten.

Orth betonte im Ausschuss unter anderem, ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk von Wirtschaftsprüfern sei kein Gütesiegel für ein Unternehmen. Wirtschaftsprüfer hätten zwar eine kritische Grundhaltung, gingen aber nicht grundsätzlich davon aus, es mit einem Betrüger zu tun zu haben. Die Arbeitsweise des Wirtschaftsprüfers baue "leider" auch auf Vertrauen, sagte er. Wirtschaftsprüfer seien stets auf die Mitarbeit ihrer Mandanten angewiesen./tam/DP/he