Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hatte ein Sondergutachten zu Vorwürfen gegen das frühere Dax-Unternehmen angefertigt. "Der Druck auf EY wird nach der KPMG-Aussage massiv steigen", sagte SPD-Politiker Jens Zimmermann am Dienstag.

In dem Finanzskandal stehen vor allem die Wirtschaftsprüfer von EY unter Druck, die nicht vor dem Ausschuss aussagen wollen. Sie hatten jahrelang die Bilanzen des Zahlungsabwicklers testiert, obwohl es immer wieder Vorwürfe zu Ungereimtheiten gab. Im Juni rutschte Wirecard in die Pleite, nachdem ein milliardenschweres Loch in der Bilanz bekannt wurde. Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft Ex-Chef Markus Braun und weiteren Wirecard-Managern gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vor.

"EY will verzögern und vertuschen - und sich nicht an der Aufklärung beteiligen, das ist jetzt schon klar", kritisierte Zimmermann. "Die SPD besteht darauf, dass alle vier EY-Zeugen am Donnerstag vor Ort aussagen müssen." Das will das Unternehmen verhindern. Aus EY-Sicht sind die Voraussetzungen für eine Aussage im U-Ausschuss des Bundestages bislang nicht erfüllt. Die Entbindung aus der Verschwiegenheitspflicht durch Insolvenzverwalter Michael Jaffe reiche nicht aus. Für die EY-Mitarbeiter bestehe ein persönliches Rechtsrisiko.

EY sieht sich in dem Skandal selbst mit einer Welle von Schadenersatzklagen konfrontiert. Vergangene Woche wurde Braun mehrere Stunden im U-Ausschuss vernommen, er verweigerte aber auf fast jede konkrete Frage die Antwort. In einer knappen Erklärung sagte er lediglich, die Wirtschaftsprüfer seien ähnlich wie der Aufsichtsrat massiv getäuscht worden - von wem, sagte er allerdings nicht.