LONDON (dpa-AFX) - Der Übernahmekampf um die britische Lebensmittelkette Morrison geht in die nächste Runde. Nachdem sich am Wochenende ein Konsortium um den Finanzinvestor Fortress mit Morrison auf eine 6,3 Milliarden Pfund (rund 7,3 Mrd Euro) teure Offerte geeinigt hatte, warf nun ein weiterer Interessent seinen Hut in den Ring. Der US-amerikanische Finanzinvestor Apollo erwäge ebenfalls ein Gebot, teilte die Supermarktkette am Montag in London mit. Die Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium und es habe noch keine offizielle Offerte an das britische Unternehmen gegeben. Die Morrison-Aktie stieg am Vormittag bis zu zwölf Prozent auf 269 Pence - der Kurs lag damit deutlich über dem Fortress-Gebot von insgesamt 254 Pence je Aktie.

Um Morrison gibt es seit einiger Zeit einen Bieterwettbewerb. So hatte das Unternehmen ein Gebot über rund 5,5 Milliarden Pfund der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Clayton Dubilier & Rice abgelehnt. Auch die zum japanischen Softbank-Konzern gehörende Investmentgesellschaft Fortress soll nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg vor der Offerte vom Samstag fünf Mal bei dem Unternehmen vorstellig gewesen sein, blitzte aber bis zu dem Gebot über 254 Pence ebenfalls immer wieder ab. Mit diesem Preis wird das Aktienkapital des Unternehmens mit 6,3 Milliarden Pfund bewertet. Dazu kommen noch Schulden der 122 Jahre alten Supermarktkette mit rund 110 000 Beschäftigten.

Sollte es zu einem Verkauf des Traditionsunternehmens an einen Finanzinvestor kommen, wäre dies nach Einschätzung von Richard Lim, Chef des Beratungsunternehmens Retail Economics, die größte Veränderung der Branche seit mehr als einem Jahrzehnt. In dem Sektor gibt es zurzeit viel Bewegung - so verkaufte der US-Einzelhandelskonzern Walmart seine Tochter Asda an den Finanzinvestor TDR Capital und die Brüder Mohsin und Zuber Issa, Gründer des Tankstellenbetreibers EG Group. Der britische Lebensmittelmarkt ist auch für die beiden deutschen Lebensmitteldiscounter Aldi und Lidl von großer Bedeutung. Beide Konzerne sind stark in dem Land vertreten./lew/zb/mis