FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Aktuarvereinigung empfiehlt für 2023 die Beibehaltung des ab Anfang 2022 auf 0,25 Prozent gesenkten Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung 2023 auf unverändertem Niveau von 0,25 Prozent zu belassen. Aktuell liegt der Wert noch bei 0,9 Prozent.

"Nicht zuletzt in Anbetracht der wirtschaftlichen Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie sehen wir derzeit keine Anzeichen für eine spürbare Erholung der Zinsen in naher Zukunft", begründet der DAV-Vorstandsvorsitzende Herbert Schneidemann die Empfehlung. Zudem sei es noch zu früh, die langfristige Entwicklung der Inflation und die potenziellen Reaktionen der Europäischen Zentralbank zu prognostizieren. Mit der Empfehlung solle Planungssicherheit für die Altersvorsorge geschaffen werden.

Angesichts der bevorstehenden deutlichen Senkung des Höchstrechnungszinses appelliert die DAV an die neue Bundesregierung, die Garantieanforderungen für staatlich geförderte Vorsorgeprodukte schnell neu zu definieren. Die weiter vorgeschriebene 100-Prozent-Beitragsgarantie verenge die Möglichkeiten zur Investition in chancen- und damit renditereichere Anlageformen, so Schneidemann weiter.

Zudem spricht sich die Organisation für einen neuen Blick auf die Garantien aus. Diese wurden bislang häufig als Mindestrendite verstanden. Angesichts der anhaltenden Nullzinsphase sei dies nicht mehr sachgerecht und zeitgemäß. Vielmehr seien Garantien heutzutage "das Sicherheitsnetz für den Fall sehr schlechter Kapitalmarktentwicklungen". Um dem Wunsch nach Sicherheit und gleichzeitig Renditechancen zu ermöglichen, dürfe das Garantieniveau aus aktuarieller Sicht nicht zu hoch sein.

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November 29, 2021 05:13 ET (10:13 GMT)