FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den jüngst erfolgsverwöhnten Anlegern des Onlinehändlers Zalando herrscht am Aschermittwoch etwas Katerstimmung. Schuld war ein eher enttäuschender Ausblick. Nachdem die Aktien in den letzten Wochen noch einen neuen Anlauf auf ihr im Oktober erreichtes Rekordhoch bei 41,115 Euro genommen hatten, fielen sie nun um zuletzt 2,72 Prozent auf 36,725 Euro zurück. Zwischenzeitlich hatten sie sogar fast 6 Prozent an Wert eingebüßt. Damit waren sie der zweitschwächste Wert im freundlichen MDax der mittelgroßen Werte.

Der Shoppingboom im Internet soll Zalando zwar auch im laufenden Jahr weiteres Wachstum bescheren. Die bereinigte operative Marge aber, die angibt, wie viel vom Umsatz als Ergebnis hängen bleibt, soll bestenfalls stabil bleiben. Der Onlinehändler peilt hier 5 bis 6 Prozent an. 2016 wurden 5,9 Prozent erzielt.

Mit seinen Margenzielen bestätigte der Konzern die jüngste Befürchtung von UBS-Analyst Adam Cochrane, dass die Markterwartungen an die Profitabilität viel zu optimistisch sind. Experten hätten im Schnitt mit etwa 6,3 Prozent gerechnet. Cochrane hatte in seiner Studie vom vergangenen Donnerstag eine Zielvorgabe von 5 bis 7 Prozent erwartet und seine Verkaufsempfehlung bestätigt.

Auch Analyst Peter Steiner vom Bankhaus Lampe äußerte sich etwas skeptisch und bezeichnete den Ausblick als sehr vorsichtig. Gleichwohl sei es wahrscheinlich, dass das Management im Laufe des Jahres noch das Margenziel nach oben korrigiert.

Denn prinzipiell bleiben viele Experten Zalando gegenüber positiv gestimmt. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank etwa zeigte sich überzeugt, dass "die Kombination aus Modeexpertise, hoher operationaler Effizienz und innovativer Technologie Zalando einen Wettbewerbsvorteil in einem sehr kompetitiven Umfeld" verpasse. Das Unternehmen sei ein Impulsgeber im europäischen Online-Modehandel, zumal es jüngst durch den Kauf des auf Basketball spezialisierten Einzelhändlers Kickz sein Sport- und Lifestylesegment gestärkt habe.

Trotz des kleinen Rückschlags am Mittwoch hat Zalando seinen Aktionären bislang Freude bereitet. Seit dem Börsengang Anfang Oktober 2014 steht nun, gemessen am ersten Kurs von 24,10 Euro, ein Plus von mehr als 50 Prozent zu Buche. Die Anteilsscheine haben seit dem Gang aufs Parkett eine Rally hingelegt, die nur von einer kleinen Schwächephase Anfang 2016 getrübt wurde. Ein deutliches Gewinnplus im zweiten Quartal und eine Prognoseanhebung hatten dann im Juli ein Kursfeuerwerk gezündet und hohe Erwartungen geweckt, von denen die Papiere aktuell immer noch zehren./la/she