MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der neue Uber-Chef Dara Khosrowshahi wird in zwei Wochen zur Internet-Konferenz DLD nach München kommen. Der 48-Jährige sei ein interessanter Gesprächspartner als erfahrener Digitalexperte, der vor einer Riesenaufgabe stehe, sagte DLD-Chefin Steffi Cherny. Khosrowshahi versucht, Uber neu auszurichten, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr mit umstrittenen Management-Methoden und Rechtsverstößen in eine Führungskrise geschlittert ist.

Das lange Zeit wertvollste Start-up der Welt war in eine Führungskrise geschlittert, nachdem ihm unter anderem Sexismus und Diskriminierung, Technologiediebstahl und die Ausspähung von Konkurrenten vorgeworfen wurden. Zudem hielt Uber mehr als ein Jahr lang einen Datendiebstahl geheim, bei dem Informationen zu 57 Millionen Fahrern und Passagieren erbeutet wurden.

Khosrowshahis Vorgänger - der Mitgründer Travis Kalanick - fuhr eine aggressive globale Expansion oft unter Missachtung geltender Regeln und hatte sich mit Taxiunternehmen und Behörden angelegt. Kalanick hatte bei seinem DLD-Auftritt vor drei Jahren versucht, mit einem Partnerschaftsangebot eine Brücke zu großen europäischen Städten zu schlagen.

Sein Appell traf jedoch auf taube Ohren. Die erste Bewährungsprobe für Khosrowshahi war im September die Entscheidung Londons, Uber von den Straßen der britischen Hauptstadt zu verbannen. Er konnte trotz einer Reise nach London die Behörden nicht überzeugen, Uber die Lizenz zurückzugeben.

Die vom Medienkonzern Burda organisierte DLD-Konferenz (Digital Life Design) versucht, Technologiebranche, Politik und Kultur zusammenzubringen. Bei der diesjährigen Auflage (20. bis 22. Januar) treten unter anderem Zalando -Chef Robert Gentz, der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, und der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, auf.

Unter den DLD-Gästen ist auch die Schauspielerin Rose McGowan, die mit ihrer Twitter-Kampagne mit dem Stichwort #MeToo (ich auch) viele Frauen zu persönlichen Berichten über sexuelle Belästigung ermutigte.

Dieses Mal werde es auf der DLD mehr "Nachdenklichkeit" geben, sagte Czerny. "Wir sind nicht ganz so tech-optimistisch wie wir es einmal waren." Auf die anfängliche Euphorie über neue Technologien folge, dass man innehalte und sich frage: "Müssen wir nicht einmal darüber nachdenken, wie wir die Dinge langsamer, ehrlicher, nachhaltiger gestalten können?" Die diesjährige DLD steht unter dem Motto "Reconquer" (zurückerobern). Damit seien etwa die Besinnung auf Werte oder auf Europa gemeint, erläuterte Czerny./so/DP/zb