NEW YORK (Dow Jones)--Zum Start in den Dienstagshandel zeichnet sich an der Wall Street eine Seitwärtsbewegung ab. Die Futures auf die großen US-Aktienindizes tendieren vorbörslich kaum verändert. Am Montag hatten S&P-500 und Nasdaq-Composite neue Rekordstände markiert.

Übergeordnet stützt immer noch das billige Zentralbankgeld. Erst am Freitag hatte US-Notenbankchef Jerome Powell bei seinem Auftritt in Jackson Hole signalisiert, dass es die Fed nicht eilig habe, die geldpolitischen Zügel anzuziehen.

Die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus schürt zwar Konjunktursorgen, lenkt zugleich aber die Blicke der Anleger am Aktienmarkt wieder auf die Nutznießer der vorigen Pandemiewellen. Dies sind vor allem Unternehmen aus dem Technologiesektor, deren Aktien zwischenzeitlich unter dem Anstieg der Marktzinsen gelitten hatten, nun aber davon profitieren könnten, dass die Menschen wieder mehr Zeit zu Hause verbringen.


   Delta und Ida als Konjunkturbremsen 

Mit Sorge beobachten Investoren derweil den Hurrikan Ida, der einen volkswirtschaftlichen Schaden von schätzungsweise 16 Milliarden Dollar verursachen könnte, wie Joe Brusuelas, Chefvolkswirt bei RSM US, sagt. Dabei betrachtet er nicht allein die Zerstörungen durch den Hurrikan, sondern auch Folgen wie höhere Energiepreise und Lieferkettenunterbrechungen. Ida werde das Bruttoinlandsprodukt der USA im laufenden Quartal um 0,2 Prozent mindern, erwartet der Ökonom.

Daneben könnten Konjunkturdaten Bewegung in den Markt bringen. Nach der Startglocke wird zunächst der August-Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago veröffentlicht, kurz danach folgt der Index des Verbrauchervertrauens, ebenfalls für August.


   Zoom rutschen ein 

Unter den Einzelwerten brechen Zoom vorbörslich um über 13 Prozent ein. Der Anbieter von Lösungen für Videokonferenzen hatte am Montag nach Börsenschluss bei der Vorlage von Zahlen einen eher pessimistischen Ausblick gegeben.

Um weitere 4,3 Prozent abwärts geht es mit Robinhood Markets, die schon am Vortag kräftig Federn gelassen hatten. Die US-Börsenaufsicht SEC untersucht das Geschäftsmodell des Online-Brokers und könnte eine wichtige Einnahmequelle trockenlegen. Robinhood leitet Wertpapierhandelsaufträge seiner Kunden an sogenannte High-Speed-Trader weiter und erhält dafür von diesen Gebühren, die wiederum den Löwenanteil des eigenen Umsatzes ausmachen.

Diese Praxis ist bislang legal und seit Jahrzehnten etabliert, aber ins Visier der SEC gerückt, nachdem einzelne Aktien wie Gamestop (aktuell +1,1%) im Jahresverlauf drastische Kursausschläge verzeichnet hatten, die in den sozialen Medien meist von Privatanlegern befeuert wurden. Die SEC erwägt nun ein Verbot.


   Holzmann-Aussagen stützen Euro 

Der Euro steigt zeitweise auf den höchsten Stand seit drei Wochen. Ein Marktteilnehmer verweist auf Aussagen von Robert Holzmann, dem Chef der österreichischen Notenbank. "Holzmann sieht die EZB in einer günstigen Lage, über einen Ausstieg aus den pandemiebedingten Hilfen nachzudenken", so der Händler. Das stütze den Euro.

Der Dollarindex sinkt derweil um 0,2 Prozent. Nach Meinung der Commerzbank wird diese Woche für den Dollar schwierig. Die anstehenden US-Konjunkturdaten, vor allem der Arbeitsmarktbericht für August am Freitag, dürften nicht so gut ausfallen, dass sie dafür sprächen, dass die Fed eher früher als später den Beschluss zum Tapern, also der Rückführung ihrer Anleihekäufe, fasse. Sollte der Markt enttäuscht werden, könne der Dollar weiter einknicken.

Schwächer tendieren auch die Ölpreise. Hier verweisen Marktteilnehmer auf die nachlassende Stärke von Hurrikan Ida. Die Ölindustrie im Bundesstaat Louisiana könnte schon in Kürze den Betrieb wieder aufnehmen. Die Opec-Konferenz am Mittwoch dürfte zum Non-Event werden, heißt es weiter. Die Mehrzahl der Analysten erwarte, dass die Opec die Fördermenge wie geplant erhöhen werde.

Staatsanleihen, die am Montag regen Zulauf verzeichnet hatten, sind am Dienstag weniger gefragt. Hier halten sich die Anleger in Erwartung des Arbeitsmarktberichts am Freitag zurück, wie Händler berichten.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,20       -0,4        0,20        8,2 
5 Jahre                  0,77        0,3        0,77       41,3 
7 Jahre                  1,08        1,3        1,06       42,6 
10 Jahre                 1,29        1,3        1,28       37,4 
30 Jahre                 1,90        0,4        1,90       25,4 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Di, 8:20   Mo,17:25   % YTD 
EUR/USD                1,1837      +0,3%      1,1830     1,1800   -3,1% 
EUR/JPY                129,94      +0,2%      129,94     129,67   +3,1% 
EUR/CHF                1,0793      -0,2%      1,0821     1,0808   -0,2% 
EUR/GBP                0,8588      +0,1%      0,8573     0,8578   -3,8% 
USD/JPY                109,78      -0,1%      109,84     109,89   +6,3% 
GBP/USD                1,3782      +0,2%      1,3800     1,3756   +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,4557      -0,1%      6,4586     6,4636   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             47.942,26      -1,0%   47.048,01  47.862,26  +65,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               68,62      69,21       -0,9%      -0,59  +42,9% 
Brent/ICE               72,78      73,41       -0,9%      -0,63  +42,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.813,02   1.810,25       +0,2%      +2,77   -4,5% 
Silber (Spot)           24,07      24,08       -0,0%      -0,00   -8,8% 
Platin (Spot)        1.005,55   1.011,20       -0,6%      -5,65   -6,1% 
Kupfer-Future            4,34       4,36       -0,5%      -0,02  +23,0% 
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August 31, 2021 08:42 ET (12:42 GMT)