TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienbörsen ist am Montag mit den Schlagzeilen aus China Risikoaversion das Gebot der Stunde. Folglich geht es mit den Aktienkursen bergab, auch die lokalen Währungen verlieren gegen den Dollar, der als vermeintlich sicherer Hafen gefragt ist. Der Dollar-Index legt um 0,4 Prozent zu. Was in China als Proteste gegen die strikten Corona-Maßnahmen begann, artet immer stärker in regierungs- und sogar systemfeindliche Unruhen aus. Diese erfassen mehr und mehr das ganze Land, aus immer mehr Regionen und Städten werden gewaltsame Zusammenstöße zwischen Protestierern und den Sicherheitsorganen der Staatsmacht gemeldet. Dabei fordern Demonstranten sogar die Ablösung von Staatspräsident Xi Jingpin.

Händler bezeichnen die Unruhen, sollten sie anhalten, als weiteren Sargnagel für das chinesische Wachstum, das bereits durch die harten Lockdowns empfindlich ausgebremst wird. Laut den Analysten von Goldman Sachs könnten die chinesischen Behörden die Null-Covid-Politik zur Beruhigung der Lage früher beenden, doch gibt es dafür aktuell keine Hinweise. "Die Untätigkeit der Behörden, von ihrer Covid-19-Politik abzurücken, ist möglicherweise ein Katalysator für eine noch schlechtere Stimmung" an den Börsen, warnt Marktstratege Stephen Innes von SPI Asset Management.

"Massenproteste sind das Zünglein an der Waage zugunsten einer noch schwächeren Wirtschaft und werden wahrscheinlich von einem massiven Anstieg der Covid-Fälle begleitet werden, was die politischen Entscheidungsträger vor ein beträchtliches Dilemma stellt", analysiert China-Ökonom Rory Green von TS Lombard. Angesichts der angespannten Lage zählen die Börsen in China zu den Schlusslichtern: Während der Schanghai-Composite 1,1 Prozent verliert und sich damit von den Tagestiefs deutlich erholt, fällt der HSI in Hongkong um 2,1 Prozent. Zwischenzeitlich fielen die Abgaben hier doppelt so hoch aus.


   USA verbannen Huawei und ZTE 

Nicht zur Stimmungsaufhellung dienen auch die Schlagzeilen um Huawei. Denn die US-Behörden haben ein Import- und Verkaufsverbot von Kommunikationstechnologie angekündigt, die sie als "inakzeptables Risiko für die nationale Sicherheit" erachten. Unter den auf einer von der US-Telekommunikationsaufsicht FCC veröffentlichten Liste genannten Unternehmen sind auch die chinesischen Telekommunikationskonzerne Huawei und ZTE (-2,6%). Gegen den Trend zeigen sich Kasinowerte, nachdem die Regierung von Macau Lizenzverlängerungen für alle sechs registrierten Kasinobetreiber genehmigt hat. Wynn Macau schießen um 15,4 Prozent empor.

An den übrigen Börsen fallen die Kurse deutlich geringer als in China. Der Nikkei-225 in Tokio büßt 0,5 Prozent ein. Umfragen zeigen indes, dass die Zustimmung in Japan für die Politik von Ministerpräsident Fumio Kishida auf 37 Prozent abgerutscht ist. Händler sprechen auch hier von einem politischen Warnsignal. Der Kospi in Seoul sinkt um 1,2 Prozent - auch belastet von den immer weiterreichenden Nuklearwaffenambitionen Nordkoreas. Verkauft werden vor allem Halbleiter- und Werfttitel.

Die Unruhen in China belasten die Erdölpreise deutlich, denn es droht ein Nachfrage-Einbruch aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.


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Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD           Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.229,10        -0,4%      -2,9%          06:00 
Nikkei-225 (Tokio)     28.127,61        -0,5%      -1,8%          07:00 
Kospi (Seoul)           2.409,79        -1,2%     -19,1%          07:00 
Schanghai-Comp.         3.064,23        -1,2%     -15,8%          08:00 
Hang-Seng (Hongk.)     17.188,26        -2,2%     -24,9%          09:00 
Straits-Times (Sing.)   3.225,12        -0,6%      +3,8%          10:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00  Fr, 11:06 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0353        -0,2%     1,0377         1,0398   -8,9% 
EUR/JPY                   143,36        -0,8%     144,51         144,96   +9,5% 
EUR/GBP                   0,8592        -0,0%     0,8596         0,8605   +2,3% 
GBP/USD                   1,2052        -0,2%     1,2071         1,2087  -10,9% 
USD/JPY                   138,47        -0,6%     139,28         139,42  +20,3% 
USD/KRW                 1.335,56        +0,6%   1.335,56       1.331,37  +12,3% 
USD/CNY                   7,1654        +0,2%     7,1654         7,1704  +12,7% 
USD/CNH                   7,2239        -0,2%     7,2356         7,1797  +13,7% 
USD/HKD                   7,8173        +0,1%     7,8126         7,8128   +0,3% 
AUD/USD                   0,6681        -0,6%     0,6720         0,6737   -8,0% 
NZD/USD                   0,6202        -0,2%     0,6217         0,6234   -9,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.170,23        -2,4%  16.567,76      16.409,86  -65,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,89        76,28      -3,1%          -2,39   +6,7% 
Brent/ICE                  81,24        83,63      -2,9%          -2,39  +10,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.749,93     1.754,50      -0,3%          -4,58   -4,4% 
Silber (Spot)              21,18        21,55      -1,7%          -0,37   -9,2% 
Platin (Spot)             976,45       983,85      -0,8%          -7,40   +0,6% 
Kupfer-Future               3,55         3,63      -2,0%          -0,07  -19,4% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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November 28, 2022 00:51 ET (05:51 GMT)