Zug (awp) - Die Zuger Kantonalbank (ZGKB) hat im Geschäftsjahr 2016 den Reingewinn bei einem etwas verbesserten Zinsengeschäft auf Vorjahreshöhe gehalten. Die Hypothekarforderungen sind 2016 nach dem starken Wachstum in den Vorjahren kaum mehr angestiegen, die Kundengelder waren bei einigen Abflüssen wegen Negativzinsen leicht rückläufig. Die Aktionäre des Staatsinstituts erhalten bereits das neunte Jahr in Folge eine unveränderte Dividende von 175 CHF je Aktie.

Operativ konnte das Institut im vergangenen Jahr zulegen: Der Geschäftserfolg verbesserte sich um 6,8% auf 100,5 Mio CHF, wie den am Dienstag veröffentlichten ZGKB-Zahlen zu entnehmen ist. Weggefallen ist nicht zuletzt ein positiver Steuereffekt aus dem vergangenen Jahr. Unter dem Strich weist die Kantonalbank für 2016 einen unveränderten Reingewinn von 61,5 Mio CHF aus.

VERBESSERTES ZINSENGESCHÄFT

Im wichtigsten Geschäftsfeld, dem Zinsengeschäft, konnte die ZGKB trotz dem nur minimen Wachstum der Hypothekarforderungen den Netto-Erfolg um 2,5% auf 155,1 Mio CHF erhöhen. Dabei profitierte das Institut auch von deutlich tieferen Wertberichtigungen und Verlusten. Insgesamt konnte die Bank laut den Angaben die Margen im Zinsengeschäft halten, wobei sie die aufgrund der Negativzinsen vorteilhaften Bedingungen im Interbankengeschäft ausgenutzt habe.

Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-0,4% auf 35,4 Mio CHF) bekam das Institut zu spüren, dass sich die Anleger im "wirtschaftlich und politisch unsicheren Umfeld" nach wie vor zurückhaltend verhielten. Dagegen stieg im Handelsgeschäft der Erfolg mit 18,0 Mio CHF (+15%) deutlich an - hier habe man von der grossen Zinsdifferenz des Schweizer Frankens zu den Hauptwährungen profitiert, so die ZGKB.

Der Geschäftsaufwand (+2,5%) auf 99,5 Mio) lag ebenfalls über dem Vorjahreswert. Während der Personalaufwand (+0,5%) nur leicht zunahm, legte der Sachaufwand (+5,6%) deutlich zu. Dabei fielen laut der Mitteilung die bereits abgerechneten Vorleistungen für das 125-Jahr-Jubiläum der Bank im 2017 im Sachaufwand ins Gewicht. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis blieb mit 46,9% (VJ 46,8%) allerdings fast konstant.

SELEKTIV NEGATIVZINSEN

Nur noch ein minimes Wachstum zeigten die Hypothekarforderungen (+0,2% auf 11,8 Mrd CHF). Zahlreiche Kunden hätten das Tiefzinsniveau für Amortisationen genutzt, so die ZGKB. Das Institut sieht seine führende Position im "wettbewerbsintensiven Markt für Immobilienfinanzierungen" im Wirtschaftsraum Zug dennoch gestärkt.

Bei den Kundengeldern (-3,6% auf 9,1 Mrd) resultierte gar ein Rückgang. Man habe bewusst "sehr selektiv" bei einzelnen Kunden Negativzinsen eingeführt, was zu dem Abfluss geführt habe, schreibt die ZGKB. Gleichzeitig konnten allerdings die Depotvermögen um 3,5% auf 10,5 Mrd CHF gesteigert werden.

Die Bilanzsumme der Kantonalbank wuchs per Ende 2016 um 1,2% auf 14,5 Mrd CHF. Dabei wurden die Eigenmittel weiter erhöht. Die Kantonalbank weist nun ein Eigenkapital von 8,0% der Bilanzsumme (Leverage Ratio) aus.

WEITERES WACHSTUM ERWARTET

Für das laufende Geschäftsjahr 2017 gibt sich die ZGKB trotz der "anspruchsvollen" Rahmenbedingungen insgesamt zuversichtlich. So erwartet sie weiteres Wachstum im Finanzierungsgeschäft, zudem solle "die kontinuierliche Entwicklung der Vorjahre fortgesetzt" werden. Im Umfeld von tiefen Zinsen sei das Bedürfnis nach Beratung sehr gross, so die Bank: Im laufenden Jubiläumsjahr werde man nun auch neue Dienstleistungen und Beratungsangebote in der Vermögensverwaltung einführen.

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