TEHERAN (dpa-AFX) - Das Internet im Iran bleibt wegen der landesweiten Proteste weiter eingeschränkt. Die Beschränkungen seien wegen "Randale" angeordnet worden und blieben "solange wie notwendig auch bestehen", sagte Telekommunikationsminister Issa Sarepur am Mittwoch. Er sei über die wirtschaftlichen Folgen der Internetlimitierungen für die Online-Dienstleistungen zwar informiert, "aber die Schuld liegt bei den Unruhestiftern", so der Minister laut Nachrichtenagentur Isna. Außerdem gehörten einige der gesperrten Apps den USA und seien als Kommunikationsmittel zwischen den Demonstranten eingesetzt und deshalb gesperrt worden.

Als Reaktion auf die Proteste hatte die Regierung den Zugang zum Internet stark eingeschränkt. Insbesondere mobile Funknetze funktionieren kaum. Damit soll den Demonstranten erschwert werden, untereinander zu kommunizieren oder Videos und Bilder in den sozialen Medien zu teilen. Zu den gesperrten Apps gehören auch Instagram und WhatsApp.

Die beiden Anwendungen spielen jedoch eine wichtige Rolle für das Online-Geschäft von etwa zehn Millionen Iranern. Instagram diente etwa für viele als Ausstellungsraum, WhatsApp wurde als Kommunikations- und Zahlungsportal genutzt. Die Online-Geschäfte sind von den Interneteinschränkungen stark betroffen - die Verluste liegen laut Medienberichten in Millionenhöhe.

Auslöser der nun seit elf Tagen anhaltenden Proteste im Iran ist der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini. Sie war von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen worden und am 16. September unter ungeklärten Umständen gestorben. Die Demonstranten sprechen von Polizeigewalt, die Behörden weisen dies entschieden zurück./xx/DP/nas