Zürich (awp) - Die Zurich Insurance Group wird am Donnerstag, 12. November, Kennzahlen zum Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten 2020 veröffentlichen. Dabei wird die Versicherungsgruppe in erster Linie nur Angaben zur Entwicklung der Prämieneinnahmen machen, aber keine Ergebnisse vorlegen. Da es kaum Analystenschätzungen gibt wurde auf die Berechnung eines AWP-Konsens verzichtet.

Im Zentrum der Publikation stehen die Bruttoprämieneinnahmen in der Sachversicherung. Die Bank Vontobel rechnet mit einem leichten Rückgang der Prämien um 0,7 Prozent auf 26,3 Milliarden US-Dollar, während bei Octavian ein leichtes Plus auf 26,8 Milliarden erwartet wird. ZKB-Analyst Georg Marti gibt zwar keine Schätzung dazu ab, glaubt aber, dass die Coronakrise die Volumenentwicklung wohl belastet hat, wenn auch nur leicht.

Für die Nichtlebenversicherung sei das allgemeine Wirtschaftswachstum in relevanten Märkten, wie den USA, Grossbritannien und Kontinentaleuropas massgebend, heisst es in der ZKB-Vorschau weiter. Dabei handle es sich um Regionen, die von der Coronkrise teilweise stark erfasst worden seien.

Weiterhin solide Solvenz

Für die Lebensversicherung veröffentlicht die Zurich zum Neugeschäft das annualisierte Prämienäquivalent (APE) sowie den Neugeschäftswert. Beim APE rechnet Vontobel-Analyst Simon Foessmeier mit einem Zuwachs von 2,0 Prozent auf 3,23 Milliarden Dollar. Zudem dürften sich die Solvenzzahlen solide entwickelt haben, ist er überzeugt. Davon geht auch Georg Marti aus, doch rechnet er bei den APE-Neuabschlüssen mit einem beträchtlichen Rückgang.

Die Zurich hat den Schaden, der mit der Coronakrise im Zusammenhang steht, auf insgesamt 750 Millionen Dollar geschätzt. Zuletzt hiess es, der Betrag dürfte etwas höher ausfallen. Diese Belastung dürfte die Gruppe allerdings verkraften können und es sei auch nicht mit Dividendenkürzungen zu rechnen, meint Marti.

Zudem dürfte die Zurich weiterhin an den bis Ende 2022 gesetzten Zielen festhalten. Unter anderem wird eine Kapitalrendite auf dem Betriebsgewinn von "über 14 Prozent" angestrebt.

Entlastung in GB

Mitte September hat derweil ein Gericht in Grossbritannien entschieden, dass die Zurich Schäden, die aus Betriebsschliessungen infolge des Corona-"Lockdown" entstanden sind, nicht decken muss. Der britische High Court hat bestätigt, dass die von der Zurich verwendeten Formulierungen in Versicherungspolicen keine Deckung für Betriebsunterbrechungen infolge des Covid-19-Ausbruchs bieten, hiess es.

Anfang September gab die Zurich-Gruppe zudem die Gründung der Einheit "Global Business Platforms" bekannt. Darin will der Versicherer seine digitalen Dienstleistungen bündeln und ausbauen. Die Leitung der Einheit übernimmt Anfang 2021 Jack Howell. Er ist derzeit Chef des Geschäfts in der Region Asien-Pazifik. Howell wird von Ericson Chan als Leiter "Information and Digital" unterstützt. Chan wurde beim chinesischen Konkurrenten Ping An abgeworben.

Weiter wird die Nordamerika-Chefin Kathleen Savio zum Jahreswechsel die neu geschaffene Rolle des "Chief Transformation Officer" übernehmen. Zu ihren Aufgaben zähle, den kulturellen Wandel innerhalb der Organisation voranzutreiben, hiess es.

Im Oktober hat die Zurich in Australien und Südafrika zwei kleinere Übernahmen im Bereich der Gesundheits- und Wellness-Dienstleistungen getätigt. Jeweils von ihren Gründern übernahm man die australische HealthLogix und die südafrikanische HealthInsite, die gemeinsam unter dem Namen HLX auftreten. Mit HLX baut die Zurich das Geschäft der auf Gesundheitsangebote spezialisierten und Anfang 2020 gegründeten digitalen Plattform "LiveWell" aus.

Aktie auf Erholungskurs

Die Zurich-Aktie hat wie andere Finanzwerte von der zuletzt deutlich aufgehellten Börsenstimmung profitiert und stark zugelegt. Nachdem der Kurs von Mitte September bei 345 Franken mit den Unsicherheiten rund um die Präsidentschaftswahl in den USA und den steigenden Corona-Infektionszahlen bis Ende Oktober auf 300 Franken zurückgefallen war, rückt er nun in grossen Schritten wieder auf die Marke von 345 Franken zu. Seit Jahresbeginn verbleibt aber ein Minus von über 12 Prozent.

mk/jl