Zürich (awp) - Der Finanzdienstleister Zurich Insurance publiziert am Donnerstag, 11. Februar, die Resultate zum Geschäftsjahr 2020. Zum AWP-Konsens haben insgesamt 15 Analysten beigetragen.

2020E                   
(in Mio USD)           AWP-Konsens       2019A  

Betriebsgewinn (BOP)      4'036          5'302  
Reingewinn                2'959          4'147   

(in %)
Combined Ratio             98,5           96,4  


(in Fr.)
Dividende je Aktie         20,36         20,00  


Per 31.12.2020E
(in Mio USD)           AWP-Konsens  30.06.2020  
                
Eigenkapital              34'782        33'194  

FOKUS: Die Versicherungsgruppe Zurich hat im Jahr 2020 deutlich weniger Gewinn erzielt als noch 2019. Insbesondere coronabedingte Leistungen an Firmen, die den Betrieb während des Corona-Lockdowns schliessen mussten, und Zahlungen in der Reiseversicherung haben das Ergebnis belastet. Zudem fielen weltweit Naturkatastrophen an, die weitere Zahlungen bei der Zurich an ihre Kunden auslösten.

Spuren wird die Pandemie auch im Neugeschäft in der Lebensparte hinterlassen. Insgesamt rechnen Analysten trotz hoher Belastungen mit soliden Geschäftszahlen. Die Bilanz der Zurich sei genug stark, um die Ereignisse zu schultern. Das dürfte es der Zurich erlauben, erneut eine für Anleger attraktive Dividende auszubezahlen.

ZIELE: Die Folgen der Corona-Pandemie haben 2020 das Ergebnis der Zurich belastet. Zuletzt rechnete das Management mit einer Nettobelastung aus coronabezogenen Leistungen in Höhe von 450 Millionen Dollar. Diese Zahl bezieht sich auf die bereits im Frühling erwarteten Schadensansprüche von 750 Millionen und Abzügen von rund 300 Millionen.

Die zweite Pandemiewelle dürfte höchstens zu geringfügig höheren Belastungen im Sachgeschäft führen, da Deckungen für Betriebsschliessungen reduziert oder gar eliminiert worden seien, erklärte Finanzchef George Quinn im November. Dafür erwartet die Zurich höhere Verluste aus Hurrikan- und anderen Wetterereignissen.

An den bis Ende 2022 gesetzten Finanzzielen dürfte bei der Zurich trotz Corona-Pandemie nicht gerüttelt werden. Unter anderem strebt die Gruppe auf dem Betriebsgewinn (BOP) eine Kapitalrendite von "über 14 Prozent" an.

PRO MEMORIA: Die Zurich setzt in den USA zum grossen Wurf an. Gemeinsam mit dem US-Partner Farmers kauft die Zurich für knapp 4 Milliarden US-Dollar das Sach- und Unfallgeschäft des US-Konkurrenten MetLife. Damit steigt Farmers in den USA zum sechstgrössten Privatkundenversicherer auf. MetLife selber ist im Lebengeschäft verankert.

Farmers übernimmt von MetLife rund 3'500 Mitarbeitende, während sich das Prämienvolumen um 3,6 Milliarden auf 24,3 Milliarden Dollar ausdehnt. Zwei Drittel vom dazugekauften Geschäft wird mit Autoversicherungen gemacht, der Rest mit Hausratversicherungen. Und mit dem MetLife-Teil zählt die Farmers Group, die ursprünglich im Westen der USA stärker vertreten war, neu in allen Regionen des Landes zu den Top-10-Versicherungen.

Den Kaufpreis von 3,94 Milliarden Dollar für die MetLife-Sparte teilen sich die Partner unter sich auf. Die Zurich wird über ihre Farmers-Tochter 2,43 Milliarden bezahlen, die restlichen 1,51 Milliarden gehen auf das Konto der Farmers-Gruppe. Finanzieren will Zurich den eigenen Anteil zu gleichen Teilen aus internen Mitteln und hybriden Verbindlichkeiten.

Derweil hat sich die Zurich aus dem umstrittenen Pipelineprojekt Nord Stream 2 zurückgezogen. Die Gruppe wird für das Projekt keine Versicherungsdienstleistungen mehr gewähren. Der US-Regierung ist die deutsch-russische Pipeline, die Europa künftig mit russischem Gas versorgen soll, ein Dorn im Auge. Firmen, die in die Bauaktivitäten in der Ostsee involviert sind, drohen vonseiten der USA Sanktionen.

In den ersten neun Monaten 2020 ist die Zurich in der Schadenversicherung gewachsen. Dort wuchsen die Bruttoprämien von Januar bis September um 3 Prozent auf 27,3 Milliarden Dollar. Profitiert hat die Gruppe von höheren Prämiensätzen und etwa auch der guten Nachfrage nach Haftpflichtversicherungen.

Im Neugeschäft der Lebensversicherung brach das Jahresprämienäquivalent (APE) dagegen nach neun Monaten um beinahe einen Fünftel auf 2,57 Milliarden Dollar ein. Die Kennzahl setzt sich aus den neu dazugewonnenen laufenden Prämien und 10 Prozent der Einmalprämien im Neugeschäft zusammen. Grund für den Rückgang seien die Corona-Einschränkungen in mehreren Märkten weltweit.

AKTIENKURS: Die Aktien der Zurich haben nach einem harzigen Start ins neue Börsenjahr zuletzt im Februar wieder an Wert gewonnen. Nach wie vor liegen sie im Jahresverlauf noch leicht im Rückstand, nachdem bereits das Jahr 2020 an der Börse mit negativen Vorzeichen abgeschlossen wurde.

Homepage: www.zurich.com

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