Bern (awp) - Die Aktien der Zurich Insurance Group werden am Donnerstagmorgen tiefer gehandelt. Dafür dürften laut Marktkreisen Gewinnmitnahmen verantwortlich sein. Denn die Versicherungsgruppe legte am frühen Morgen ein überzeugendes Jahresergebnis vor, das sowohl beim operativen Betriebsgewinn als auch beim Reingewinn die jeweiligen Analystenerwartungen teilweise klar übertrifft.

Gegen 9.45 Uhr verlieren Zurich Namen 1,3 Prozent auf einen Mittelkurs von 374,60 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert mit 0,14 Prozent im positiven Bereich.

Analysten gewinnen dem vorliegenden Jahresergebnis vorwiegend positive Aspekte ab. Das gilt insbesondere für das starke Abschneiden im Lebensversicherungsgeschäft. Doch auch der Gewinnbeitrag aus dem Nichtleben-Geschäft könne sich sehen lassen, heisst es weiter. Damit wird auf die sich im Rahmen der Erwartungen bewegende Combined Ratio angespielt. Von der US-Tochter Farmers hatte man sich in Expertenkreisen hingegen etwas mehr erhofft.

Mit dem Gewinn hat die Zurich Insurance zwar die Vorgaben der Analysten klar übertroffen. Ein wesentlicher Grund dafür seien aber hohe Kapitalgewinne aus Immobilien und Aktien gewesen, kommentierten etwa die Analysten der Banken Jefferies und JPMorgan.

Das Interesse der Experten gilt auch der Umstellung von der Z-ECM-Quote auf die SST-Quote. Letztere lag per Ende Dezember bei 182 Prozent und damit weit unter den erwarteten 198 Prozent. Die Zurich Insurance Group strebt neuerdings eine SST-Quote in Höhe von mindestens 160 Prozent an. Diese Vorgabe löst die Zielbandbreite für die Z-ECM-Quote von 100 bis 120 Prozent ab. Noch Ende September lag die Z-ECM-Quote mit 110 Prozent genau in der Mitte dieser Bandbreite.

Analyst Jon Hocking von Morgan Stanley zeigt sich denn auch etwas enttäuscht von der materiell tiefer als erwartet ausgefallenen SST-Quote. Er hält die zugrundeliegende Eigenkapitalbasis jedoch für robust und zeigt sich erfreut über die starken Margen im Nichtleben-Geschäft.

Sein Berufskollege Simon Fössmeier bei Vontobel hält hingegen fest, dass die pandemiebedingten Kosten mit 852 Millionen Dollar rund 100 Millionen Dollar höher als gedacht ausfallen. Ansonsten findet der Vontobel-Analyst aber vorwiegend positive Worte.

Dass sich diese positive Ansichten im Handel nicht niederschlagen, dürfte laut Marktkreisen auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein. Gerade in den Tagen vor der Jahresergebnisveröffentlichung hatten die Valoren der Zurich Insurance Group etwas Auftrieb.

tv/cf