Zürich (awp) - Die Zurich Insurance Group hat im laufenden Jahr nach neun Monaten trotz Corona in der Schadenversicherung etwas mehr an Prämien eingenommen. Dagegen kam es im Neugeschäft der Lebensversicherung zu einem klaren Rückgang.

Im grösseren Geschäftsteil Schaden­ und Unfallversicherung (P&C) stiegen die Bruttoprämien von Januar bis September um 3 Prozent auf 27,3 Milliarden US-Dollar. Um Währungseffekte und Übernahmen bereinigt nahm das Volumen im gleichen Umfang zu, wie die Zurich am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit weniger Wachstum gerechnet.

Geholfen hätten im Sachgeschäft die im dritten Quartal weiter gestiegenen Prämiensätze und das damit verbundene Wachstum mit Firmenkunden. In Nordamerika beispielsweise konnte die Zurich bei ihren Firmenkunden um 18 Prozent höhere Prämiensätze durchsetzen, in Europa lag der Zuwachs ebenso im zweistelligen Prozentbereich.

Wachstum mit KMU

Wachstum mit Unternehmen hat sich die Zurich in der laufenden Strategieperiode 2020 bis 2022 auf die Fahne geschrieben. Das sei in Europa besonders in Deutschland, der Schweiz und in Grossbritannien geglückt, heisst es. Das Geschäft mit Privatkunden wuchs dagegen nur leicht.

Während die Marktregion EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) bereinigt um 7 Prozent und Nordamerika um 4 Prozent im Volumen zulegen konnten, sank dieses in Asien-Pazifik um 11 Prozent. Dies sei in erster Linie auf die geringere Nachfrage nach Reiseversicherungen zurückzuführen, begründet die Zurich das Minus.

Im Schaden- und Unfallgeschäft beziffert die Zurich derweil die Belastung aus Coronaschäden nach wie vor mit rund 450 Millionen Dollar. Das meiste davon wird für Betriebsunterbrüche an Kunden bezahlt.

Rückgang im Lebengeschäft

Zu den ersten neun Monaten veröffentlicht die Zurich nur wenige ausgewählte Kennzahlen und macht keine Angaben zur Ergebnisentwicklung. Für die Lebensversicherung werden etwa Daten zur Entwicklung im Neugeschäft vorgelegt.

Dort brach das Jahresprämienäquivalent (APE) um beinahe einen Fünftel auf 2,57 Milliarden Dollar ein. Die Kennzahl setzt sich aus den neu dazu gewonnenen laufenden Prämien und 10 Prozent der Einmalprämien aus dem Neugeschäft zusammen. Bereinigt um Währungseffekt und Akquisitionen ging die APE-Kennzahl noch um 8 Prozent zurück.

Auf das Neugeschäft hätten vor allem die von der Politik verordneten Einschränkungen im Zuge der Coronakrise in mehreren Märkten eingewirkt, heisst es. Zudem sei das Geschäft im Jahr davor aussergewöhnlich gut gelaufen. In der Schweiz hatte beispielsweise der Rückzug des Konkurrenten Axa aus der BVG-Vollversicherung das Volumen anschwellen lassen.

Der US-Partner Farmers Exchanges, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt, weist nach neun Monaten einen Prämienrückgang um 3 Prozent auf 15,3 Milliarden Dollar aus. Dabei habe die Gruppe ihren Kunden coronabedingte Prämienrückerstattungen in Höhe von 311 Millionen gewährt. Die von der Zurich bei Farmers eingenommenen Gebühren gingen auch um 3 Prozent auf 2,74 Milliarden zurück.

Kapitalquote erholt sich

Gelitten hat die Bilanz der Zurich durch die von Corona ausgelösten Turbulenzen an den Finanzmärkten. Die im firmeneigenen Z-ECM-Modell berechnete Kapitalquote liegt per Ende September bei 110 Prozent nachdem sie Ende 2019 noch bei 129 Prozent gelegen hatte.

Immerhin hat sich die Kapitallage seit März deutlich aufgehellt. Damals lag die Z-ECM-Quote nur noch bei 101 Prozent. Und auch noch die zum Schweizer Solvenztest (SST) geschätzte Quote rückte seither um 7 Prozentpunkte auf 193 Prozent vor.

Von nun an werde die Zurich ihre Kapitalposition ausschliesslich nach den SST-Bestimmungen ausweisen. Damit wolle man sich der Berichterstattung der Konkurrenten angleichen.

mk/cf