Zürich (awp) - Die Zurich-Gruppe ist im ersten Halbjahr 2022 dank weiter steigender Preise für Versicherungsdeckung profitabel gewachsen. Die Verwerfungen an den Finanzmärkten drückten allerdings auf den Reingewinn.

Dieser legte laut einer Mitteilung vom Donnerstag nur um 1 Prozent auf 2,20 Milliarden Dollar zu, womit hier die Erwartungen verfehlt wurden. Dabei trugen die Kapitalanlagen mit 1,6 Milliarden Dollar insgesamt knapp 50 Prozent weniger zum Gesamtertrag der Gruppe bei als noch vor einem Jahr.

Die Entwicklungen an den Finanzmärkten drückten auch auf das Eigenkapital. Dieses verringerte sich zum Vorjahr um gut 10 Milliarden auf noch 27,8 Milliarden Dollar. Grund dafür seien vor allem nicht-realisierte Nettoverluste auf Anlagen, die der Konzern weiter hält. Die Solvenz bleibt aber mit einer SST-Quote von 262 Prozent auf hohem Niveau.

Weitere Preissteigerungen

Eine deutliche Ergebnissteigerung gelang im operativen Geschäft. Der Betriebsgewinn - bei der Zurich als Business Operating Profit (BOP) bezeichnet - kletterte um 25 Prozent auf 3,39 Milliarden US-Dollar. Hier übertraf die Zurich die Erwartungen klar.

Zulegen konnte der Konzern in der wichtigen Schaden- und Unfallsparte (P&C). Da nahmen die Bruttoprämieneinnahmen um 13 Prozent auf 23,8 Milliarden Dollar zu. Ein Grossteil des Wachstums ist auf Preissteigerungen insbesondere im Geschäft mit Firmenkunden zurückzuführen. Dieser Trend dürfte sich laut Zurich bis 2023 fortsetzen.

Weiter fiel die Schadenlast in der P&C-Sparte geringer aus als noch vor einem Jahr. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich um 2,0 Prozentpunkte auf 91,9 Prozent. Je deutlicher der Wert unter der 100 Prozentmarke liegt, umso mehr Geld verdient ein Versicherer.

Auch die Lebensparte steuerte mit 903 Millionen Dollar 13 Prozent mehr zum Betriebsergebnis bei, dies trotz ungünstiger Währungseinflüsse. Geringere Corona-Forderungen und eine stärkere operative Leistung vermochten die negativen Auswirkungen der Finanzmärkte mehr als auszugleichen.

Auf dem Vormarsch ist der US-Partner Farmers, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt. Das Geschäft trug 893 Millionen Dollar zum Betriebsgewinn des Konzerns bei, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 15 Prozent entspricht. Farmers machte mit dem Zukauf von Versicherungsgeschäft der MetLife-Gruppe einen Wachstumssprung.

Milliardenhoher Aktienrückkauf

Mit den Zielen des dreijährigen, noch bis Ende 2022 laufenden Strategieprogramms sieht sich der Konzern auf Kurs. Konzernchef Mario Greco geht gar davon aus, die Ziele zu übertreffen. Neue Ziele, die dann ab dem nächsten Jahr gelten, sollen am 16. November anlässlich eines Investorentages präsentiert werden.

Darüber hinaus plant die Zurich ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von rund 1,8 Milliarden Franken. Dies, nachdem in Deutschland ein Altbestand an Lebensversicherungen verkauft wurde. Das Ziel des Rückkaufs sei es, die dadurch erwartete Gewinnverwässerung auszugleichen.

mk/uh