PARIS/LONDON (awp international) - Die Anleger an Europas Börsen sind am Dienstag zwischen Optimismus und Vorsicht geschwankt. Gewinne zum Handelsstart bröckelten im Verlauf weitgehend ab. Mit Spannung wird auf geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank am Mittwoch gewartet. Auch wird unverändert auf eine baldige Beilegung der Streitigkeiten zwischen den Republikanern und den Demokraten über das Ausmass und den Inhalt eines weiteren US-Hilfspakets für die Konjunktur der weltgrössten Volkswirtschaft gehofft. Zugleich bereiten die Corona-Neuinfektionen weiterhin Sorgen und auch der eine oder andere Quartalsbericht von Unternehmen enttäuschte.

Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , legte am späteren Vormittag um 0,15 Prozent auf 3307,68 Punkte zu, nachdem er tags zuvor noch seine Verluste aus der vergangenen Woche leicht ausgeweitet hatte. Für den britischen FTSE 100 , auch "Footsie" genannt, ging es in London zuletzt um 0,30 Prozent auf 6122,50 Punkte nach oben. In Paris indes verlor der Cac 40 0,20 Prozent auf 4929,76 Punkte.

Branchenweit waren vor allem Aktien aus dem Immobiliensektor gefragt, der um 0,8 Prozent zulegte. Schlusslicht war die Branche der Rohstoffe und Minenwerte , die am Vortag noch die Nase vorn hatte. Sie büsste nun 0,9 Prozent ein.

Unter den Einzelwerten stachen am Ende des EuroStoxx 50 die Papiere von LVMH mit minus 4,1 Prozent heraus. Der Luxusgüterkonzern erlitt im ersten Halbjahr im Zuge der Corona-Pandemie einen Umsatz- und Gewinneinbruch. Kering und L'Oreal wurden daraufhin in Sippenhaft genommen, so dass Konkurrent Kering 1,3 Prozent einbüssten und der Kosmetikhersteller L'Oreal 0,4 Prozent. Im SMI sanken die Anteilsscheine von Richemont um 1,6 Prozent. Im Cac 40 gaben Hermès um 1,9 Prozent nach.

Philips indes legten um 0,7 Prozent zu. Die französische Grossbank Societe Generale nahm die Aktie des Medizintechnikkonzerns in ihre Bewertung auf und empfiehlt sie zum Kauf. Philips sei in einer Spitzenposition, um eine Schlüsselrolle im künftigen Gesundheitswesen zu spielen, schrieb Analystin Delphine Le Louët.

Im Cac 40 indes gaben die Papiere des Autozulieferers und Reifenherstellers Michelin trotz als stark bewerteter Halbjahreszahlen um 0,3 Prozent nach. PSA indes zählten mit plus 3,6 Prozent zu den Favoriten. Der Opel-Mutterkonzern schrieb ungeachtet eines Einbruchs wegen der Corona-Krise im ersten Halbjahr schwarze Zahlen. Favorit im Index aber waren die Aktien von Carrefour mit plus 4,2 Prozent, nachdem die brasilianische Sparte des Einzelhandelsgiganten starke Quartalsergebnisse bekannt gegeben hatte.

In London gaben die Anteilsscheine von Reckitt Benckiser trotz angehobener Jahresziele um 0,7 Prozent nach. Die Corona-Pandemie bescherte dem Konsumgüterhersteller zwar einen reissenden Absatz von Produkten wie Desinfektionsmitteln und Schmerztabletten, allerdings hatte die Aktie bereits vor ein paar Tagen ein Mehrjahreshoch erreicht./ck/mis