PARIS/LONDON (awp international) - Zuversichtliche Anleger an den US-Börsen sowie Hoffnungen auf Fortschritte und erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten bei Corona-Infektionen hat den Börsen am Montag europaweit Auftrieb gegeben. Der EuroStoxx 50 kletterte am späteren Vormittag um 2,13 Prozent auf 3329,25 Punkte. Damit machte der Leitindex der Eurozone seinen Verlust aus der vergangenen Woche wieder mehr als wett.

In Frankreich legte der Cac 40 um 2,17 Prozent auf 5002,62 Punkte zu. In Grossbritannien stieg der FTSE 100 um 1,70 Prozent auf 6114,45 Zähler.

In den USA hatten die Börsen am Freitag freundlich geschlossen und der marktbreite S&P 500 sogar ein Rekordhoch erreicht. Das hatte bereits positiv auf die asiatischen Börsen gewirkt. Zudem stützte, dass die US-Regierung eine Notfallgenehmigung für die Behandlung der Erkrankung Covid-19 mit Blutplasma erteilte, das Antikörper gegen das Coronavirus enthält.

Branchenweit gab in Europa nur der Reise- und Freizeitsektor moderat nach. Angesichts der ungebrochenen Sorgen über die Zunahme von Corona-Neuinfektionen verlor er zuletzt 0,1 Prozent.

Während Easyjet und Ryanair in London um jeweils etwa 1,5 Prozent stiegen und dort auch die Tui-Aktien moderat zulegten, gaben die Papiere der IAG , der Air France-KLM und der Lufthansa zwischen 1,0 und 0,1 Prozent nach.

In der Schweiz stiegen die Anteilsscheine von Flughafen Zürich dagegen um 5,5 Prozent. Positive Analystenurteile waren der Auslöser. So strich die Investmentbank Mainfirst ihr Verkaufsurteil und hob das Kursziel von 90 auf 130 Franken. Analyst Johannes Braun erwartet, dass sich das operative Ergebnis bis 2022 fast vollständig erholt hat. Die Verkleinerung der Swiss-Flotte sollte zudem geringer ausfallen als befürchtet, da sie die profitabelste Tochter der Lufthansa-Gruppe sei. Auch RBC-Analystin Stephanie D'Ath ist positiv gestimmt für die Aktie, weshalb sie ihr Kursziel von 140 auf 154 Franken anhob. Sie lobte die gute Sicht auf künftige Gebühren und erwartet eine vergleichsweise raschere Geschäftserholung.

Zu den Favoriten in Europa zählten ansonsten vor allem Aktien der Halbleiterbranche. Während Infineon einer der grössten Gewinner im Dax waren, legten in Paris STMicro um 3,7 Prozent und ASML in Amsterdam 2,2 Prozent zu. Die Aktien sind bereits nach dem Corona-Börsencrash im Frühjahr wieder stark im Kommen. Nicht zuletzt trug dazu auch die starke Chipnachfrage bei, da während des Lockdowns zunehmend Technologieeinsatz erforderlich wurde. Entsprechend seien viele IT-Ausgaben vorgezogen worden, wie Anlagestratege Ulrich Stephan von der Postbank schrieb. Daher könnte die Chip-Nachfrage im zweiten Halbjahr 2020 nun zwar etwas nachlassen, mittelfristig sei aber mit einem robusten Wachstum zu rechnen.

Um 4,5 Prozent sprangen die Aktien der BT Group in London hoch und profitierten von Übernahmespekulationen. Wie "Sky News" am Samstag aus informierten Kreisen berichtete, hat der Vorstand des Telekomunternehmens die US-Bank Goldman Sachs mit einer Aktualisierung der Strategie zur Verhinderung einer feindlichen Übernahme beauftragt. Seit Jahresbeginn hat die BT-Aktie aktuell rund 45 Prozent an Wert eingebüsst. Vor allem die im Mai ausgesetzte Dividende hatte BT zuletzt unter Druck gebracht, so dass das Papier Anfang August auf den tiefsten Stand seit elf Jahren abgesackt war./ck/stk