FRANKFURT (awp international) - Der Dax steuert am Montag auf den fünften Verlusttag in Folge zu. Eine erhoffte Stabilisierung ist erneut ausgeblieben. Stattdessen reduzierten Anleger weiter ihr Risiko, bevor am Mittwoch der Zinsentscheid der US-Notenbank erwartet wird. Der deutsche Leitindex lag am Nachmittag mit 0,43 Prozent im Minus bei 12 686,77 Punkten. Dem bisherigen September-Tief bei 12 603 Zählern hatte er sich zur Mittagszeit bis auf drei Punkte genähert, sich anschliessend aber wieder etwas davon erholt.

Während der MDax um 0,40 Prozent auf 23 847,30 Punkte fiel, gab der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,75 Prozent nach. Auch die New Yorker Börsen werden am Montag nochmals schwach erwartet, wie aktuelle Indikationen für den Dow Jones Industrial und den Nasdaq 100 mit Abschlägen von jeweils rund 0,8 Prozent zeigen.

Entscheidend für die derzeit niedrige Risikobereitschaft bleiben hohe Inflationszahlen, das künftige Zinsniveau und die befürchteten konjunkturellen Folgen. Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen am Mittwoch mit einer Zinserhöhung der Fed um 0,75 Prozentpunkte. Aber auch die aus ihrer Sicht unwahrscheinliche Erhöhung um einen vollen Prozentpunkt werde derzeit am Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent eingepreist.

Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel sieht den Dax weiterhin in einem Abwärtsstrudel. Das kurzfristige Strohfeuer vom Beginn der Vorwoche sei wieder erloschen, jetzt rücke der bisherige Boden im Bereich von 12 600 Punkten wieder in den Fokus. Nach heutigem Stand müsse der Dax schon deutlich über 13 750 Punkte steigen, um den Abwärtsmodus nachhaltig zu verlassen. Dafür fehle den Marktteilnehmern derzeit aber die Entschlossenheit.

Unternehmensseitig waren die Blicke auf den VW-Konzern gerichtet wegen Neuigkeiten zum Börsengang der Porsche AG, der nun für den 29. September angekündigt ist. Die Vorzugsaktien des Sportwagenherstellers werden in einem Korridor zwischen 76,50 und 82,50 Euro pro Stück angeboten; schon an diesem Dienstag soll die Zeichnungsfrist beginnen. Bei der Marktkapitalisierung werden damit Berechnungen zufolge bis zu 75 Milliarden Euro anvisiert, was eher am unteren Rand bisheriger Expertenschätzungen liegt.

Laut Händlern sind Anleger jedoch froh, dass der Börsengang in dem derzeitigen schlechten Börsenumfeld überhaupt stattfindet. Nachhaltige Euphorie gab es allerdings nur bei den Aktien der VW-Holding Porsche SE , die 2,5 Prozent gewannen. Bei den VW-Vorzugsaktien setzte nach gutem Start eine gewisse Skepsis ein, ihr Kurs drehte um ein halbea Prozent ins Minus.

Mit minus 6,8 Prozent waren die Papiere von Sixt ein auffällig grosser Verlierer. Dafür verantwortlich gemacht wurde eine Abstufung auf "Underperform" durch die französische Investmentbank Exane BNP. Analyst Christoph Blieffert äusserte sich skeptisch zu dem Autovermieter wegen hoher Fixkosten und einer starken Abhängigkeit von der Verbraucherstimmung.

Umgesetzt wurden am Montag noch die jüngsten Indexänderungen. Siemens Energy ist zurück im Dax. Während die Titel des Aufsteigers nach dem Vollzug des Aufstiegs unter Druck standen, bewegte sich der Absteiger Hellofresh mit einem halben Prozent im Plus. Der Kochboxenlieferant hat seine neue Heimat im MDax. Dort und im SDax gab es diverse weitere Änderungen.

Zu den SDax-Neulingen zählt Cropenergies . Hier hatten Anleger am Montag aber keinen Grund zur Freude: Der Kurs der Südzucker-Tochter brach um mehr als zehn Prozent ein. Der Bioethanol-Hersteller hatte angekündigt, dass er wegen Kostendrucks eine Kürzung der Produktion erwägt. Auch eine vorübergehende Stilllegung sei denkbar, hiess es.

Der Euro bewegte sich am Montag weiter um die Parität zum US-Dollar. Zuletzt wurden 0,9990 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag etwas tiefer auf 0,9954 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,68 Prozent am Freitag auf 1,69 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 130,28 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,51 Prozent auf 142,44 Punkte nach./tih/stw

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---