FRANKFURT (awp international) - Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt geht auch zu Beginn der neuen Börsenwoche weiter. Mit der Ankündigung neuer Strafzölle gegen China durch US-Präsident Donald Trump erreicht der Handelskrieg zwischen beiden Grossmächten eine neue Eskalationsstufe und setzt die Aktienmärkte weltweit schwer unter Druck. China hat seine Währung Yuan abgewertet und die Unternehmen des Landes offenbar angewiesen, keine Agrarprodukte aus den USA mehr zu importieren.

Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor Handelsstart ein Minus von 1,1 Prozent auf 11 738 Punkte. Das wäre der tiefste Stand seit Anfang Juni. Sollte der Dax unter 11 621 Zähler fallen, wäre das ein neues Tief seit Anfang April. In der Vorwoche hatte der Dax 4,4 Prozent verloren und damit so viel, wie seit Oktober 2018 nicht mehr. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird am Montagmorgen 0,9 Prozent tiefer erwartet.

"Wir sehen eine regelrechte Flucht aus Aktien. Das ist keine Panik, aber eine ordentliche Verkaufswelle. Die neue Eskalation im Handelsstreit schlägt die Anleger in die Flucht", schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners in einem Marktkommentar. Der Punkt sei längst erreicht, an dem der Konflikt der Weltwirtschaft grossen Schaden zufügt.

Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Stabilus im Mittelpunkt des Interesses liegen. Der Autozulieferer senkte wegen der anhaltenden Branchenflaute zum dritten Mal in diesem Jahr sein Umsatzziel für 2019. Der reduzierte Ausblick sei erwartet worden, sagte ein Händler am Morgen in einer ersten Reaktion. Vielmehr habe Stabilus mit seinem bestätigten Margenziel positiv überrascht. Die Aktien stiegen im vorbörslichen Geschäft auf der handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Freitag zuletzt um 2,4 Prozent.

Die US-Handelsaufsicht FTC will Evoniks Übernahme des US-Unternehmens Peroxychem verhindern. Die Behörde reichte am Freitag Klage gegen den 625 Millionen Dollar schweren Deal ein. Der Zusammenschluss würde den Wettbewerb in grossen Teilen der Vereinigten Staaten erheblich beschränken, teilte die FTC mit. Evonik kündigte an, sich energisch gegen die Klage zur Wehr zu setzen. Die Evonik-Papiere fielen auf Tradegate um 0,9 Prozent.

Im Poker um den Handelskonzern Metro wies der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky einen Bericht über eine mögliche Erhöhung des Gebots zurück. "Spekulationen über eine mögliche Anhebung des gebotenen Preises auf 17 Euro sind nicht korrekt", sagte ein Sprecher des Bieterkonsortiums EPGC um Kretinsky am Wochenende der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Metro-Titel verloren auf Tradegate 4,2 Prozent./edh/jha/