FRANKFURT (awp international) - Am sogenannten "Hexensabbat", dem grossen Verfallstag an den Terminbörsen, wird der in dieser Woche bislang sehr starke Dax etwas schwächer erwartet. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex deutete knapp eine Stunde vor dem Start in den Freitagshandel ein Minus von 0,09 Prozent auf 13 654 Punkte an.

Damit behält der Index aber sein Rekordhoch von 13 795 Punkten aus dem Februar kurz vor Beginn des Börsencrashs im Auge. Auf Wochensicht zeichnet sich für den Dax, der am vergangenen Freitag noch fast unter die runde Marke von 13 000 Zählern gerutscht wäre, eine starke Bilanz von derzeit mehr als vier Prozent Kurszuwachs ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte am letzten Handelstag der Woche 0,25 Prozent tiefer starten. Anleger warten nun auf Fortschritte in den Gesprächen über den Brexit, auf ein neues US-Konjunkturpaket und den Start der Impfungen in der Europäischen Union.

"Hexensabbat" ist an der Börse immer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. Dieser Tag ist für abrupte Kursausschläge bekannt, weshalb auch der Begriff "Hexensabbat" geprägt wurde. Ein Börsianer verwies auch darauf, dass dieser Freitag der letzte Tag in diesem Jahr sein könnte mit hoher Aktivität am Markt, bevor diese dann über Weihnachten nachlässt.

Am Vormittag rückt zudem das ifo Geschäftsklima für Deutschland in den Blick. Die Experten der Helaba glauben, dass das von ihnen ursprünglich prognostizierte deutliche Enttäuschungspotenzial nicht mehr gegeben ist. Allerdings dürfte der aktuelle Lockdown noch nicht vollständig in den Umfrageergebnissen abgebildet sein, schrieben sie in ihrem Tagesausblick. Die Daten dürften dennoch wohl nichts an der freundlichen Marktstimmung ändern, zumal sich die Notenbanken mehr oder weniger darauf festgelegt haben, die ultralockere Geldpolitik noch für lange Zeit fortzuführen.

Auffällig waren auf Tradegate die Titel von 1&1 Drillisch mit einem Plus von mehr als drei Prozent zum Xetra-Schluss. Zwischen der United-Internet-Tochter und Telefonica Deutschland geht es weiter um den Streit um Vorleistungspreise. Der Schiedsgutachter habe das Ergebnis und die Berechnungsmethode seines Entwurfs vom 8. Oktober bestätigt, wie 1&1 am Vorabend mitgeteilt hatte. Die von Telefonica Deutschland im Dezember 2018 geltend gemachte Preisanpassung sei daher im geprüften Zeitraum 2016 bis 2020 unberechtigt und führe zu keiner Zahlungsverpflichtung von 1&1 Drillisch. Die Aktien von Telefonica Deutschland gaben auf Tradegate ein gutes halbes Prozent nach./ajx/jha/