FRANKFURT (awp international) - Der Dax liebäugelt nach der Weihnachtspause mit einem Rekord. Mit dem Brexit-Deal und dem US-Corona-Hilfspaket kamen während der Weihnachtspause zwei Hängepartien kurz vor Jahresschluss zu einem Ende - und daraus schöpfen Anleger Mut. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart ein Plus von 0,84 Prozent auf 13 701 Punkte. Damit würde das Börsenbarometer seinen kurzen Kursrutsch vom vergangenen Montag schon wieder ausbügeln. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 0,8 Prozent im Plus erwartet.

Kurz vor Ablauf der Brexit-Übergangsphase veröffentlichten Grossbritannien und die Europäische Union ihren mühsam ausgehandelten Handelspakt für die Zeit danach. Damit steht eine langwierige Auseinandersetzung vor dem Ende - wie auch in den USA, wo der amtierende Präsident Donald Trump seine jüngste Blockade aufgab und ein 900 Milliarden US-Dollar schweres Corona-Konjunkturpaket nun doch in Kraft gesetzt hat.

Weiter schwebt aber das Damoklesschwert der Corona-Lage mit harten Einschnitten im Alltagsleben über dem Markt. Auch in diesem Punkt gibt es Hoffnung, zumal am Wochenende nun auch in Deutschland die Impfungen begonnen haben. Anleger sehen dies seit Wochen schon mit Vorfreude: Über 13 795 Punkten würde dem Dax ein Rekordhoch winken. Diesem hatte er sich kürzlich schon bis auf knapp 20 Punkte genähert.

Die Experten der Commerzbank bleiben derweil vorsichtig: "In Deutschland hat sich die Situation in der Weihnachtswoche nicht entspannt. Der Rückgang der gemeldeten Neuinfektionen ist allein auf den reduzierten Testumfang zurückzuführen. Die Zahl der in deutschen Krankenhäusern intensiv-medizinisch behandelten Corona-Patienten ist weiter gestiegen." Die sich abzeichnende Impfstoffknappheit könnte eine Rückkehr zur Normalität verzögern.

Unter dem Strich aber startet der deutsche Aktienmarkt wohl erst einmal freundlich in seine letzte und verkürzte Handelswoche in diesem Jahr. Der Börsenhandel ist an solchen Tagen für Gewöhnlich von geringen Umsätzen geprägt, was zu erratischen Kursbewegungen führen kann.

Ein weiterer Grund für eher zufällig erscheinende Kursbewegungen ist das Phänomen des "Window Dressing". Dabei versuchen Fondsmanager kurz vor Jahresschluss, das optische Erscheinungsbild ihres Fonds zu verbessern. So erwerben sie entweder Papiere, die in der abgelaufenen Periode besonders deutlich zugelegt haben. Oder sie verkaufen oft Titel, die weniger gut gelaufen sind.

Im Blick behalten sollten die Anleger am Montag die Papiere der Deutschen Post . Unternehmenschef Frank Appel zeigte sich in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zuversichtlich mit Blick auf den angepeilten Rekordgewinn in diesem Jahr. Auf der Handelsplattform Tradegate stiegen die Papiere um 2,5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom letzten Mittwoch./la/mis