FRANKFURT (awp international) - Nach dem tiefen Rückfall am Vortag sieht es am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch zunächst nach einer Beruhigung aus. Einige Anleger könnten die niedrigen Kurse erneut für Käufe nutzen. Der Dax steuert daher auf einen positiven Auftakt zu: Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex deutete knapp eine Stunde vor Beginn des Xetra-Handels auf ein Plus von 0,63 Prozent auf 15 344 Punkte hin. Mit einem ähnlich hohen Aufschlag wurde zuletzt auch der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone erwartet.

Am Dienstag hatten Zins- und Konjunktursorgen die Märkte erneut mit Wucht erfasst. Der Dax hatte in der Folge mehr als zwei Prozent verloren und sich so wieder in Richtung seines Mehrmonatstiefs aus der vergangenen Woche orientiert.

Die Vorgaben für den heutigen Handelstag bleiben gleichwohl negativ: Am Vorabend waren die am New Yorker Aktienmarkt unter der Debatte um höhere Zinsen besonders leidenden Technologiewerte nochmals deutlich abgesackt. Zudem droht in den USA ein Zahlungsausfall, sollten sich die Parteien dort nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen. In Asien verbuchten die Handelsplätze am Mittwoch ebenfalls klare Verluste.

Nachdem die Bewertungen an den Aktienmärkten trotz Risiken monatelang hochgeschossen waren, ändere sich offenbar langsam die Einstellung der Anleger, konstatierte Craig Erlam vom Broker Oanda am Morgen. Mit dem verlangsamten Aufschwung, der steigenden Inflation, den hohen Energiepreisen und der trotz allem von den Notenbanken signalisierten Rückfuhr der Stimulierungsmassnahmen werde die Liste der Belastungsfaktoren immer länger. Letztendlich habe sich zwar an der Lage seit der vergangenen Woche nicht viel geändert, "aber die Investoren scheinen sich nicht mehr so sicher zu fühlen", schlussfolgerte der Marktkenner.

Auf Unternehmensseite bleiben die Technologiewerte nach ihrem Kursrutsch auch zur Wochenmitte weiter im Fokus. Dies gelte insbesondere nach dem vom US-Halbleiterkonzern Micron präsentierten durchwachsenen Ausblick, sagte ein Händler. "Das dürfte kaum für wieder steigende Kurse sorgen."

Der Maschinen- und Anlagenbauer Gea zieht derweil mit Mittelfristzielen die Aufmerksamkeit auf sich. Das Unternehmen hat sich für die nächsten fünf Jahre eine Wachstumskur verordnet. Bis 2026 werde eine jährliche organische Umsatzsteigerung von durchschnittlich 4 bis 6 Prozent erwartet, teilte Gea anlässlich seines Kapitalmarkttages mit.

Nach der Ankündigung der Übernahme von Minderheitsanteilen sind auch Heidelbergcement einen Blick wert. Der Dax-Konzern will 45 Prozent an Command Alkon kaufen, einem US-Softwarespezialisten für Baustoffe. Der Kaufpreis wurde mit einer Grössenordnung von 250 Millionen US-Dollar angegeben. Zudem äusserten sich die Analysten von Bernstein positiv zum Flugzeugbauer Airbus und hoben ihr Votum für die Aktien auf "Outperform" an./tav/men