FRANKFURT (awp international) - Nach einer verlustreichen Vorwoche steht die Ampel am deutschen Aktienmarkt zum Wochenauftakt zunächst auf grün. An der Wall Street hatten die Börsen am Freitag im späten Handel kräftig zugelegt, angetrieben einmal mehr von den grossen Technologieaktien. Die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen dürften Börsianern zufolge aber die Kauflust der Anleger bremsen.

Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn lag der X-Dax als Indikator für den hiesigen Leitindex Dax bei 12 664 Punkten und indizierte für das Börsenbarometer ein Plus von 1,56 Prozent. Die vergangene Börsenwoche war mit einem Abschlag des Dax von fast fünf Prozent enttäuschend, zwischenzeitlich hatte der Leitindex auf dem niedrigsten Stand seit Ende Juli notiert. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Montag rund 1,5 Prozent im Plus erwartet.

"Die Nervosität der Marktteilnehmer lässt sich an den gestiegenen Kursausschlägen ablesen", schrieb Analyst Martin Utschneider in einem Marktkommentar. Die Nervosität resultiere aus der angespannten politischen Lage in den USA sowie aus einer drohenden zweiten Corona-Infektionswelle im Herbst. Die Lage des Dax bleibe eine "enge Kiste": Eine wichtige Unterstützung sei die 12 500er Marke, auf Widerstand dürfte der Index bei etwa 12 800 Zählern treffen.

Volkswirt Ulrich Wortberg von der Helaba sprach von einer fragilen Stimmung an den Finanzmärkten wegen der europaweit zunehmenden Covid-19-Infektionszahlen: "Die konjunkturelle Erholung ist gefährdet. Vor allem der Dienstleistungsbereich und die Reisebranche stehen unter Druck. Regierungen und Zentralbanken bleiben gefordert, um die Wirtschaft zu unterstützen."

Bemerkenswert ist, dass der Dax an diesem Montag 31 Mitglieder hat. Die Aktien von Siemens Energy befinden sich aus technischen Gründen für einen Tag im Leitindex. Für die Papiere des abgespaltenen Energiegeschäfts von Siemens soll kurz nach 9.00 Uhr der erste Preis festgestellt werden. Aktionären von Siemens wurden sie automatisch in ihre Depots gebucht. 55 Prozent am neuen Unternehmen wurden so verteilt. 35,1 Prozent der Anteile bleiben zunächst bei Siemens, weitere 9,9 beim Pensionsfonds des Konzerns. Die Sieemens-Anteilsscheine sackten wegen des Abschlags auf Siemens Energy auf der Handelsplattform Tradegate um rund 10 Prozent ab.

Der Deutsche-Bank-Manager Manfred Knof soll die Commerzbank als neuer Vorstandschef zurück in die Erfolgsspur führen. Knof wird Nachfolger des zum Jahresende ausscheidenden Konzernchefs Martin Zielke. Auch der Finanzinvestor Cerberus, dessen harsche Kritik an der bisherigen Führung der Bank die Neubesetzung provoziert hatte, setzt auf Knofs Erfahrung in Sachen Umstrukturierung. Die Nominierung Knofs mach den Weg frei für eine "Instandsetzung" des Geldhauses, noch sei es aber zu früh für Begeisterungsstürme, kommentierte ein Händler am Morgen. Auf Tradegate stiegen die Commerzbank-Aktien um 4,3 Prozent.

Der Laserspezialist LPKF sicherte sich einen Grossauftrag für seine wichtige Solarsparte. Ein Händler wertete die Bestellung positiv, da sie der Umsatzplanung des Unternehmens im Solar-Segment entspreche. Auf Tradegate schnellten die LPKF-Papiere um 7,4 Prozent nach oben./edh/jha/