FRANKFURT (awp international) - Nach acht Wochen mit Gewinnen in Folge könnte für den Dax die Luft nun erst einmal wirklich raus zu sein. Nachdem zuletzt schon der Schwung fehlte, zeichnet sich die erste Verlustwoche seit Ende September ab.

Der X-Dax signalisierte am Freitag für den Dax eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart ein Minus von 0,2 Prozent auf 14 462 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurd mit 0,3 Prozent Abschlag erwartet.

Mit einem Anstieg von mehr als 20 Prozent in gut zwei Monaten hat das wichtigste deutsche Börsenbarometer schon viel Hoffnung eingepreist - möglicherweise zu viel, wie die Experten des Vermögensverwalters Pictet am Vortag im Rahmen ihres Jahresausblicks bereits warnten.

Highlight des letzten Handelstages der Woche sind US-Arbeitsmarktdaten. "Der eher schwach ausgefallene Arbeitsmarktbericht der privaten ADP-Agentur hat schon gezeigt, wohin die Reise gehen könnte", stellte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners fest. Der Marktkenner schätzt, dass die Zahl der neu geschaffenen Stellen im November so niedrig ausgefallen sein könnte wie zuletzt Ende 2020. Ganz besonders im Fokus jedoch steht das Lohnwachstum als aktuell wichtige Kenngrösse für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed und ihren Kampf gegen die Inflation.

Ein schwacher Arbeitsmarktbericht und ein konstantes oder gar rückläufiges Lohnwachstum könnten nach dem Kalkül der Börse insofern eine gute Nachricht sein, da dies zusätzlichen Druck von der Fed nehmen könnte. Ohnehin stellen sich die Aktien- und Finanzmärkte bereits auf etwas weniger Tempo bei den Zinserhöhungen ein, nachdem Fed-Chef Jerome Powell erst jüngst diese Perspektive untermauert hatte: Nach einer Serie von Zinserhöhungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte gilt eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt bei der kommenden Sitzung in knapp zwei Wochen als in den Kursen eingepreist. Für Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC stellt sich nun eher die Frage, was danach kommt.

Die Experten der Commerzbank mahnen indes in ihrem Tagesausblick zur Vorsicht. Obwohl ein schwächeres Beschäftigungswachstum zu dem gedämpften Konjunkturbild passen dürfte, das die jüngsten Stimmungsindikatoren zeichneten, rechneten die Volkswirte der Bank mit einer positiven Überraschung bei den Jobdaten, erklärten sie. Daher könnten die Finanzmarkterwartungen hinsichtlich des Hochs des US-Leitzinses im aktuellen Straffungszyklus zu niedrig sein.

Auf Unternehmensseite hierzulande könnte vor dem Wochenende die Aussicht auf eine höhere Dividende Anleger in die Stabilus -Aktien locken. Der Auto- und Industriezulieferer will auf der Hauptversammlung am 15. Februar den Aktionären eine Ausschüttung von 1,75 Euro je Papier für das abgelaufene Geschäftsjahr vorschlagen, das wären 50 Euro-Cent mehr, als ein Jahr zuvor gezahlt wurde.

Die Metzler-Analysten strichen unterdessen ihre Verkaufsempfehlung für die Papiere der Shop Apotheke , die bereits am Vortag auf neue Hoffnungen auf das E-Rezept mit einer Erholungsrally reagiert hatten. Das neue Kursziel liegt mit 45 Euro allerdings noch unter dem aktuellen Niveau.

Den Beiersdorf -Papieren könnte eine Anhebung des Geschäftsausblicks durch den US-Konkurrenten Ulta Beauty zugutekommen. Anteile am Sportwagenbauer Porsche AG stehen wegen der Aufnahme in den Stoxx Europe 600 zum 19. Dezember im Blick. Am kommenden Montag fällt zudem die Entscheidung über die Aufnahme in den Dax./tav/mis