FRANKFURT (awp international) - Am Tag des Zinsentscheids der US-Notenbank (Fed) dürfte der Dax einen weiteren Erholungsversuch starten. Knapp eine Stunde vor der Xetra-Eröffnung am Mittwoch signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,76 Prozent auf 13 405 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird 0,7 Prozent fester erwartet. Die Nervosität bleibt aber hoch.

Die Frage am Markt lautet, ob die Fed den Leitzins am Abend um 0,50 Prozentpunkte oder gleich um 0,75 Punkte anheben wird. Der für Aktienanleger schlechtere Fall eines grösseren Zinsschrittes könnte in den Kursen schon vorweggenommen sein, heisst es bei Experten.

Die Fed habe bei ihren Entscheidungen immer einen Blick auf die Finanzmärkte, stecke aber diesmal aufgrund der hohen Inflation in der Zwickmühle und habe deshalb wenig Spielraum, die Finanzmärkte mit einer nicht ganz so harten Gangart zu beruhigen, warnte Devisen-Analystin Antje Praefcke von der Commerzbank.

Nachdem die mit der hohen Inflation verbundenen Zins- und Konjunktursorgen den Dax binnen weniger Tage schon 1400 Punkte gekostet haben, kommen zur Wochenmitte wieder ermutigende Nachrichten aus China mit Zahlen aus der Industrie und dem Einzelhandel. Diese lagen laut dem Analysten Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets leicht über den Markterwartungen.

Der Spezialverpackungshersteller für die Pharma- und Kosmetikbranche Gerresheimer hat Kreisen zufolge ein Übernahmeangebot wegen eines zu niedrigen Preises abgelehnt. Anleger reagierten euphorisch auf die Neuigkeiten, die laut einem Händler neue Fantasie in die Papiere bringen. Auf der Handelsplattform Tradegate sprang der Kurs im vorbörslichen Handel um fast acht Prozent hoch im Vergleich zum Xetra-Schluss.

Morphosys gibt die Entwicklung zweier Antikörper-Präparate in neue Hände. Das Biotechunternehmen schliesst dazu mit der US-Firma Human Immunology Biosciences (HIBio) eine Lizenzvereinbarung für das Nierenmedikament Felzartamab und die Krebstherapie MOR210. Der Schritt soll Morphosys dabei helfen, seine Ressourcen auf die Weiterentwicklung wichtigerer Krebsmedikamente zu konzentrieren. Die Morphosys-Anteile verteuerten sich vorbörslich auf Tradegate um mehr als sechs Prozent.

Die Privatbank Berenberg stufte MTU von "Hold" auf "Buy" hoch. Die Erholung des globalen Luftverkehrs erscheine robust, trotz einigen Gegenwinds seitens Corona und der Konjunktur, schrieb Analyst Ross Law. Dies stütze die ambitionierten Produktionspläne der Flugzeugindustrie. Law setzt vor allem auf Firmen mit stärkerem Fokus auf Schmalrumpfflugzeugen und empfiehlt deshalb MTU zum Kauf. Im vorbörslichen Tradegate-Handel gewannen MTU zweieinhalb Prozent zum Xetra-Schluss./ajx/jha/