FRANKFURT (awp international) - Nach der schwächsten Börsenwoche im Dax seit August vergangenen Jahres zeichnet sich am Montag eine leichte Stabilisierung ab. Der X-Dax signalisierte für den deutschen Leitindex rund eine Stunde vor Handelsstart ein Plus von 0,25 Prozent auf 13 015 Punkte. Der EuroStoxx 50 wird etwa 0,4 Prozent höher erwartet.

Das Coronavirus sorgt die Anleger auch weiterhin: In China sind inzwischen mehr Menschen daran verstorben als an der Sars-Pandemie vor 17 Jahren. Infektionen und Todesfälle steigen weiter an. An Chinas Festlandsbörsen wird nach der virusbedingt verlängerten Feiertagspause wieder gehandelt - mit dem erwartet deutlichen Kursrutsch zum Auftakt. Die chinesische Notenbank versuchte zu stützen, und griff dem Finanzsystem des Landes mit einer Geldspritze und einer Zinssenkung unter die Arme.

Entscheidend sei aber nicht, "wie real die Gefahr tatsächlich ist, sondern vielmehr, wie die Marktteilnehmer auf die Meldungen, die derzeit die Medienlandschaft bestimmen, reagieren", kommentierte Commerzbank-Anlagestratege Christoph Geyer. "So rasch, wie es derzeit nach unten geht, kann es bei ersten Entwarnungszeichen aber auch wieder nach oben gehen."

Aus Unternehmenssicht steht die Berichtssaison weiter im Anlegerfokus. Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers startete mit einem Gewinnrückgang ins neue Geschäftsjahr. Grund waren sinkende Ergebnisse in der Diagnostiksparte sowie im Geschäft mit der Bildgebung. Die Zahlen lagen unter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Den Umsatz steigerte Siemens Healthineers hingegen und bestätigte den Ausblick. Die Aktien verloren auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt 6 Prozent.

Der Autozulieferer Stabilus bestätigte trotz eines schwachen ersten Quartals seine Ziele für das Geschäftsjahr 2019/20. Die rückläufige Profitabilität kam für Commerzbank-Analystin Yasmin Steilen überraschend. Sie hatte mit einem Anstieg der Marge gerechnet. Auch das Umsatzplus blieb hinter ihren Erwartungen zurück. Dennoch legten die Stabilus-Papiere auf Tradegate zunächst um 0,3 Prozent zu.

Die Wirecard-Anteilsscheine reagierten auf Tradegate mit einem Verlust von 1,7 Prozent auf eine geplante Milliardenfusion in der Bezahlbranche. Der französische Zahlungsabwickler Worldline will seinen heimischen Rivalen Ingenico übernehmen. Die Verwaltungsräte beider Seiten stimmten dem Deal bereits zu.

Die Bayer-Titel stiegen auf Tradegate um 0,5 Prozent. In den USA wurde ein weiterer wichtiger Prozess gegen den Agrochemiekonzern wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter verschoben. Die Streitparteien hätten sich auf eine Vertagung der Gerichtsverhandlung geeinigt, um mehr Zeit für Vergleichsgespräche zu gewinnen, hiess es. Vor einer Woche war bereits ein ähnliches Verfahren in St. Louis mit der gleichen Begründung verschoben worden./edh/mis