FRANKFURT (awp international) - Vor den geldpolitischen Signalen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstagnachmittag dürfte es am deutschen Aktienmarkt zunächst weiter abwärts gehen. Der X-Dax als vorbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte zuletzt rund eine Stunde vor dem Handelsstart ein Minus von 0,51 Prozent bei 15 530 Punkten.

Im bisherigen Wochenverlauf fiel der Dax bereits um gut ein Prozent und landete damit unter der 50-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Allein am Mittwoch betrug der Rückgang des deutschen Leitindex rund 1,5 Prozent. Für den EuroStoxx 50 zeichnete sich am Donnerstagmorgen ein Rückgang um rund 0,5 Prozent ab.

Im Fokus steht vor allem das Pandemie-Programm (Pepp) der EZB. Auf der Pressekonferenz von Präsidentin Christine Lagarde geht es um mögliche Hinweise über den Fortgang des Anleihe-Kaufprogramms, das ein Volumen von 1,85 Billionen Euro hat und gemäss bisherigem Stand noch bis mindestens Ende März 2022 laufen soll. Schliesslich hat die Inflation in der Eurozone angezogen und auch die Wirtschaft erholt sich von der Pandemie. Eine grundsätzliche Entscheidung wird allerdings noch nicht erwartet.

Am Vorabend hatte die US-Notenbank in ihrem Konjunkturbericht (Beige Book) eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik konstatiert. Auch in den USA steht eine Reduzierung der Fed-Anleihekäufe noch in diesem Jahr im Raum.

Aus Unternehmenssicht dürfte es mangels wichtiger fundamentaler Nachrichten ruhig zugehen. Insofern könnten zunächst vor allem Analystenstudien für Kursbewegungen sorgen, beispielsweise jene von Goldman Sachs zu Beiersdorf . Die US-Investmentbank stufte die Papiere des Konsumgüterkonzerns von "Neutral" auf "Buy" hoch und erhöhte das Kursziel von 96 auf 122 Euro. Mit den Papieren der Hamburger bekämen die Anleger qualitativ gutes Wachstum zum vernünftigen Preis, schrieb Analyst Olivier Nicolai. Beiersdorf-Titel stiegen vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt um 1,2 Prozent auf 105,03 Euro.

Dagegen stufte Goldman Sachs die Aktien des Beiersdorf-Konkurrenten Henkel von "Buy" auf "Neutral" ab und reduzierte das Kursziel von 103 auf 84 Euro. Trotz Verkäufen komme das Konsumgütergeschäft der Düsseldorfer nicht in Gang, monierte Nicolai. Zudem bremsten steigende Kosten den Wachstumsmotor Klebstoff. Die Henkel-Anteilsscheine verloren auf Tradegate zuletzt 1,1 Prozent auf 79,63 Euro./edh/men