FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Donnerstag nahezu zum Erliegen gekommen. Die Investoren warten den Arbeitsmarktbericht in den USA am Freitag ab. Der Dax lag am frühen Nachmittag mit 0,04 Prozent geringfügig im Plus bei 15 831 Punkten.

Dem Leitindex fehlt nach wie vor die Kraft zu einem weiteren Höchststand. Den hatte das Börsenbarometer Mitte August bei 16 030 Zählern markiert, seitdem pendelt der Dax unter dieser Marke auf und ab. Für den MDax der mittelgrossen Börsenwerte ging es zuletzt mit einem halben Prozent auf 36 367 Punkte etwas stärker aufwärts.

Die Beschäftigung und die Löhne gelten als wichtige Einflussfaktoren für die Geldpolitik der US-Notenbank. Und die könnte noch in diesem Jahr mit dem Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik beginnen, die die Börsen-Rally in den vergangenen Jahren immer wieder befeuert hatte. Am Vortag hatten Arbeitsmarktdaten aus der US-Privatwirtschaft für August enttäuscht.

"Insgesamt scheinen die Märkte vor dem US-Arbeitsmarktbericht eher eine defensivere Haltung einzunehmen", schrieb Analyst Manuel Andersch von der Landesbank BayernLB. Auch weil es bis zu dessen Veröffentlichung am Freitagnachmittag an anderen kursbewegenden Daten mangele, dürfte sich an dieser Haltung nicht viel ändern.

Zu den grössten Gewinnern im Dax zählten wie schon am Vortag die Aktien von Delivery Hero . Sie stiegen um 2,7 Prozent auf 133,70 Euro und auf den höchsten Stand seit Ende April. Die Bank of America erhöhte das Kursziel für die Papiere des Essenslieferanten auf 185 Euro, was einem Aufwärtspotenzial von fast 40 Prozent entspricht.

Angesichts steigender Corona-Infektionen waren die Profiteure von Einschränkungen und Restriktionen gesucht: Im Mdax gewannen Shop Apotheke , Hellofresh und Zalando bis zu 3 Prozent. Im SDax waren mit Hornbach, Home24 und der Global Fashion Group ebenfalls Aktien von Profiteuren der Pandemie gesucht.

Henkel -Aktien verloren ein Prozent, nachdem die Investmentbank JPMorgan die Kaufempfehlung gestrichen hatte.

An die Spitze des SDax setzten sich Zooplus mit plus 4,9 Prozent. Der US-Finanzinvestor Hellman & Friedman will den Online-Händler für Haustierbedarf übernehmen. An der Börse kamen nun aber Spekulationen um ein Gegenangebot des Investors EQT auf. Das trieb den Kurs auf ein Rekordhoch.

An den übrigen europäischen Börsen traten die Indizes am Donnerstag ebenfalls auf der Stelle. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag unverändert zum Vortag bei 4227 Zählern.

Der Euro legte erneut zu und wurde mit 1,1847 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1817 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stiegen die Notierungen leicht. Der Rentenindex Rex legte um 0,06 Prozent auf 145,69 Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von minus 0,43 Prozent am Vortag auf minus 0,44 Prozent. Der Bund-Future erholte sich zuletzt um 0,18 Prozent auf 175,60 Punkte etwas von den jüngsten Verlusten./bek/stk

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---