FRANKFURT (awp international) - Nach Stimmungsdaten aus der Wirtschaft in Europa sind die frühen Gewinne des Dax am Montag weitgehend abgebröckelt. Der Leitindex, der am Morgen kurz die Hürde von 15 900 Punkten testete, legte zur Mittagszeit nur noch um 0,22 Prozent auf 15 843,45 Punkte zu. Der MDax stieg um 0,58 Prozent auf 35 870,26 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,57 Prozent.

"Es waren insbesondere die europäischen Einkaufsmanagerindizes, die angesichts der insgesamt eher dünnen Nachrichtenlage für Gewinnmitnahmen im Dax gesorgt haben", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Zudem verunsichere die Lage rund um die Delta-Variante des Coronavirus. Die Anleger agierten daher entsprechend defensiver. "Der Verkaufsdruck nimmt aktuell zwar noch nicht zu, die Investoren stellen sich aber zunehmend an die Seitenlinie."

Die Unternehmensstimmung in der Eurozone trübte sich im August von einem hohen Niveau aus etwas stärker ein als von Analysten erwartet. Noch deutlicher sackte die Stimmung in Grossbritannien ab. Dennoch urteilte Markit-Chefökonom Chris Williamson für die Euroregion: "Der Wirtschaftsaufschwung hat seine beeindruckende Dynamik beibehalten." Für Grossbritannien allerdings sagte er, dass der Einkaufsmanagerindex zwar weiter auf Wachstum hindeute, es jedoch "klare Anzeichen für eine Abschwächung der Dynamik" gebe.

Mit Blick auf die Unternehmensseite erholten sich die Autowerte etwas von ihren teils deutlichen Verlusten seit Mitte August. Im Dax legten Daimler und VW jeweils 0,7 Prozent zu. Die BMW -Aktien indes gaben ihre frühen Gewinne vollständig ab. Favorit war zur Mittagszeit die Aktie des Sportartikelherstellers Adidas mit plus 1,4 Prozent.

Im MDax erholten sich Aurubis-Aktien um 1,9 Prozent. Finanzvorstand Rainer Verhoeven sagte der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag", dass der Kupferkonzern über Zukäufe, insbesondere im Recyclinggeschäft, weiter wachsen wolle. Die Geschäftsjahresziele wurden zugleich bestätigt.

Im SDax zählten Vossloh als mit plus 2,0 Prozent zu den grössten Gewinnern. Eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler gab den Papieren des Bahntechnikunternehmens Auftrieb. Borussia Dortmund dagegen fielen um 4,2 Prozent und waren damit Schlusslicht im Nebenwerte-Index. Erneut erlitt der Bundesligist eine Niederlage. Am Samstag wurde die Mannschaft vom SC Freiburg besiegt.

Grenke gaben um 0,2 Prozent nach. Der Leasingspezialist verkauft seine Beteiligung am FinTech-Unternehmen Viafintech. Die Analysten der Investmentbank Pareto sahen die Nachricht neutral. Einerseits vergebe sich Grenke zwar mit dem Verkauf des "vielversprechenden Fintech-Unternehmens" die Chance auf einen in der Zukunft potenziell höheren Verkaufspreis. Andererseits sei das Marktumfeld für Grenke weiter herausfordernd und daher könnte es sinnvoll sein, die Verkaufserlöse in das Kerngeschäft zu stecken./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---