FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat nach seinen jüngsten Verlusten auch am Donnerstag nicht wieder in die Erfolgsspur gefunden. Im Handelsverlauf konnte der deutsche Leitindex bei zuletzt 14 251,17 Punkten sein Minus immerhin auf 0,07 Prozent begrenzen, nachdem er sich seinem Zwischentief bei 14 149 Punkten zeitweise bis auf weniger als 50 Punkte genähert hatte. Als Kursstütze diente die sich abzeichnende weitere Stabilisierung an den US-Börsen.

Der Dax notiert aber nach weiterhin unter der 21-Tage-Linie, die für den kurzfristigen Trend wichtig ist. Am Mittwoch hatte er sie erstmals seit Mitte Oktober wieder unterschritten. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen gewann am Donnerstag indes 0,44 Prozent auf 25 373,31Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat praktisch auf der Stelle.

Nach Ansicht der Experten der Landesbank Helaba könnte dem Dax eine Korrekturphase drohen. Aktuell dominiere bei den Marktteilnehmern aber noch eine abwartende Haltung. Auch wichtige Konjunkturdaten stünden am Donnerstag nicht auf der Agenda - die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bewegten die Kurse kaum. Am Freitag könnten indes "die Erzeugerpreise in den USA für etwas Marktbewegung sorgen, denn sie liefern eine Indikation für die Inflationszahlen im November".

Richtig spannend dürfte es den Marktbeobachtern der Fuggerbank zufolge kommende Woche werden, wenn ab Dienstag binnen drei Tagen neben den US-Inflationsdaten die letzten Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr veröffentlicht werden. Zuletzt hätten die Zinserhöhungserwartungen etwas zugenommen, obwohl die Inflationserwartungen nicht weiter gestiegen seien, heisst es hierzu bei der Helaba.

Deutsche Unternehmensnachrichten waren am Donnerstag Fehlanzeige. Auch kursbewegende Analystenkommentare waren rar - abgesehen von einer Abstufung von BMW durch die Bank of America (Bofa). Die BMW-Papiere waren daraufhin mit minus zwei Prozent Schlusslicht im Dax.

Bofa-Analyst Horst Schneider schätzt den Münchner Autobauer nun als einen der am wenigsten attraktiven Branchenwerte ein. Für 2023 setzt er vor allem auf Mercedes-Benz , Volkswagen (VW) und Renault . Die Anteilsscheine der Stuttgarter und Wolfsburger Konkurrenten hielten sich mit Kursverlusten von 0,2 und einem halben Prozent deutlich besser als die BMW-Titel. VW litten indes etwas unter einer Abstufung durch die französische Investmentbank Exane BNP Paribas, deren Autoexperten Druck auf die Margen im Elektroautobereich befürchten.

Bei Flatexdegiro hielt die Konsolidierungsphase nach dem Absturz zu Wochenbeginn an. Zuletzt zählten die Aktien des Online-Brokers mit einem Kursanstieg um 2,8 Prozent auf 6,40 Euro zu den stärksten Titeln im Nebenwerte-Index SDax . Vom Bewertungsniveau über der 10-Euro-Marke vor der Gewinnwarnung sind sie damit aber noch weit entfernt - ganz zu schweigen vom Rekordhoch von fast 30 Euro aus dem Sommer 2021.

Der Euro bewegte sich wenig von der Stelle und kostete zuletzt 1,0516 US-Dollar. Am Mittwoch hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,0529 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,75 Prozent am Vortag auf 1,73 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 129,34 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,43 Prozent auf 141,92 Punkte./gl/stw

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---