FRANKFURT (awp international) - Am letzten Handelstag der Woche hat sich am deutschen Aktienmarkt eine freundliche Tendenz durchgesetzt. Angetrieben von erwarteten Kursgewinnen an der Wall Street zum Handelsstart gewann der Dax am Freitagnachmittag 0,86 Prozent auf 13 023,79 Punkte. Schwache Stimmungsdaten aus der deutschen Wirtschaft steckte der Leitindex gut weg. Nur kurzzeitig war er am Vormittag auf ein weiteres Tief seit Anfang März gefallen. Auf Wochensicht steht aktuell ein Verlust von 0,8 Prozent zu Buche.

Der MDax der mittelgrossen Werte legte am Nachmittag um 1,05 Prozent auf 26 778,78 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,6 Prozent.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex trübte sich im Juni stärker als prognostiziert ein. Sorgen bereiten den Unternehmen vor allem die Strompreise und Gasknappheit. "Die verschlechterten Erwartungen zeigen ganz klar, dass für die Firmen die wesentliche Herausforderung in der Energieversorgung im kommenden Winter besteht", merkte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank an. Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect ergänzte: "Der Geschäftsklimaindex lag bei der aktuellen Lage etwas über den Erwartungen und beim Geschäftsausblick darunter. Diese Stimmung spiegelt zugleich die Situation an dem deutschen Aktienmarkt gut wider."

Zur Erholung im Dax trugen vor allem Aktien aus dem Gesundheitsbereich bei, die sich von vorangegangenen, teils hohen Verlusten erholten. So befanden sich mit Merck KGaA , Siemens Healthineers , Sartorius , Qiagen , FMC und deren Mutter Fresenius gleich sechs Titel unter den 15 grössten Gewinnern. Merck KGaA lagen mit plus 5,3 Prozent an der Dax-Spitze.

Einen Kurssturz auf den tiefsten Stand seit fast acht Jahren erlebten die Aktien von Zalando . Nach drastisch reduzierten Jahreszielen des Online-Modehändlers sackten die Papiere um bis zu 18 Prozent ab. Zuletzt erholten sie sich wieder weitgehend und gaben als weiterhin grösster Dax-Verlierer um 4,7 Prozent nach. Hellofresh büssten im Gefolge 3,0 Prozent ein. Delivery Hero und About You zeigten sich ebenfalls schwach mit minus 1,5 Prozent.

Die Aktien der Deutschen Post stiegen dagegen um 1,5 Prozent. Sie profitierten vom Geschäftsbericht des US-Konkurrenten Fedex . Dieser erzielte im jüngsten Geschäftsquartal deutlich mehr Umsatz und auch der Betriebsgewinn legte zu.

Der Eurokurs stieg. Die Gemeinschaftswährung wurde am frühen Nachmittag mit 1,0525 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0493 Dollar festgelegt. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 1,36 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg leicht um 0,04 Prozent auf 133,11 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,29 Prozent auf 147,19 Punkte nach./ck/nas

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---