FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach der Bekanntgabe niedriger als erwartet ausgefallener US-Erzeugerpreise befestigt. Der Dax notierte zuletzt 0,40 Prozent im Plus bei 14 371,15 Punkten. Seit seinem Jahrestief Ende September hat sich das Börsenbarometer um mehr als 20 Prozent erholt. Der MDax stand zuletzt 0,38 Prozent im Minus bei 26 205,63 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 0,7 Prozent zu.

In den USA hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene weiter abgeschwächt. Die Erzeugerpreise stiegen im Oktober zum Vorjahresmonat um 8 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit 8,3 Prozent gerechnet. Die Erzeugerpreise gelten als Indikator für den künftigen Preisdruck. Eine sinkende Teuerung ist einer der zentralen Aspekte für die US-Notenbank Fed, die Zinsen demnächst womöglich nicht mehr so stark anzuheben wie zuletzt. Ein geringerer Zinsdruck wiederum hilft dem Aktienmarkt.

Die gute Stimmung der Infineon -Anleger hält an. Am Vortag hatte der Chiphersteller ambitionierte Langfristziele bekanntgegeben und für einen Kurssprung von fast 8 Prozent gesorgt. Nun ging es für die Titel des Dax-Konzerns um weitere 3,8 Prozent bergauf, womit sie ihr höchstes Niveau seit Ende März festigten. Gesprächsthema war ein Engagement der Investorenlegende Warren Buffett beim weltgrössten Chipauftragsfertiger TSMC.

Die Aktien von Hypoport beendeten ihre jüngste Erholungsrally mit einem Kurseinbruch von 18 Prozent. Seit Anfang November hatten die im SDax notierten Papiere des Finanzdienstleisters allerdings einen Kursanstieg von rund 45 Prozent hingelegt. Hypoport habe im dritten Quartal schwach abgeschnitten, monierte Analyst Simon Keller von Hauck Aufhäuser Investment Banking. Auch Marius Fuhrberg vom Analysehaus Warburg Research sieht eine verschlechterte Situation für Hypoport, glaubt jedoch an eine Erholung im kommenden Jahr.

Die zuletzt deutliche Erholung der Aktien von Uniper setzte sich auch am Dienstag mit einem Kursplus von 10 Prozent fort. Seit vergangenem Mittwoch haben die Papiere des vor der Verstaatlichung stehenden Energiekonzerns damit mehr als 60 Prozent an Wert gewonnen.

Ein gesenkter Gewinnausblick hat die Aktien von Nordex zunächst tief ins Minus befördert. Im weiteren Verlauf erholten sich die Papiere des Windturbinenherstellers aber deutlich und notierten am Nachmittag 6,7 Prozent fester. Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler sieht in seiner Reaktion auf den Zwischenbericht gute Chancen, dass der Wendepunkt für Nordex erreicht ist.

Die Papiere von Nagarro setzten ihre Erholung mit einem Kursgewinn von 9,1 Prozent fort. Die Stärke des Gesamtmarktes und eine erfreuliche Geschäftsentwicklung des IT-Dienstleisters sorgen seit Tagen für Kursfantasie. Positive Einschätzungen von Analysten gaben zusätzlichen Auftrieb.

Der Euro stieg nach den US-Erzeugerpreisen auf den höchsten Stand seit Anfang Juli und wurde zuletzt mit 1,0455 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag noch deutlich tiefer auf 1,0319 (Freitag: 1,0308) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9691 Euro gekostet.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,10 Prozent am Vortag auf 2,09 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,06 Prozent auf 127,26 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,61 Prozent auf 139,43 Punkte./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---