FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat zu Wochenbeginn mit Mühe an seine am Freitag erzielten Gewinne angeknüpft. Der deutsche Leitindex rückte bis zum Mittag um 0,25 Prozent auf 15 582,23 Punkte vor. Insgesamt hielten sich die Anleger eher zurück, bevor die Quartalsberichtssaison der Unternehmen in der neuen Woche Fahrt aufnimmt. "Der Dax sucht noch die Richtung", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Positive Impulse könnten im Verlauf der Woche dann zwar von den Unternehmen kommen, die ihre Bücher öffnen, allerdings verlören die Anleger den weiter steigenden Ölpreis nicht aus den Augen. Die Preistreiber am Rohölmarkt sind seit einigen Wochen dieselben: Während weltweit ein hoher Bedarf an Energie besteht, ist das Angebot aus verschiedenen Gründen begrenzt.

Der MDax der mittelgrossen Börsenunternehmen gab zum Wochenstart geringfügig auf 34 798,18 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich ebenfalls kaum vom Fleck.

In das insgesamt eher trübe Bild passte, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Oktober angesichts anhaltender Probleme im globalen Handel erneut verschlechtert hat. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel zum vierten Mal in Folge.

"Aus der Corona-Krise ist eine Knappheitskrise geworden", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Materialknappheiten lasteten schwer auf der Industrie. Hinzu kämen Preisturbulenzen an den Energiemärkten. "Die massiv gestiegenen Gas- und Strompreise werden zu einem konjunkturellen Risiko."

Unter den besten Werten im Dax zogen die Aktien des Software-Konzerns SAP um 2,6 Prozent an. Laut einer Stimmrechtsmitteilung vom Freitagabend nutzte der Aufsichtsratschef Hasso Plattner den Kursrutsch infolge der Geschäftszahlen zum dritten Quartal für einen millionenschweren Aktienkauf.

Im MDax hatten die Anteilsscheine von Bechtle mit einem Plus von dreieinhalb Prozent den ersten Platz inne. Der IT-Dienstleister schnitt im dritten Quartal überraschend gut ab. Der Baader-Experte Knut Woller lobte das Wachstum und vor allem die Vorsteuermarge. Im Kielwasser der Zahlen von Bechtle stiegen die Aktien des Wettbewerbers Cancom um gut 1 Prozent.

Derweil ging der Übernahmekampf um Zooplus in eine neue Runde. Im Ringen um den Online-Tierbedarfshändler haben sich die Investoren EQT und Hellman & Friedman zusammengetan und ihr Gebot auf 480 Euro je Aktie erhöht. Zum Zwecke einer Finanzierung wollen sie eine Partnerschaft eingehen. Zooplus unterstützt das verbesserte und finale Angebot der Partner. Dieses erhöhe die Transaktionssicherheit, erklärte der Online-Tierbedarfshändler. Dessen Anteilsscheine legten zuletzt um 0,7 Prozent auf 478,60 Euro zu.

Die Papiere von Adva setzten ihren jüngsten Kursrutsch fort und büssten im Nebenwerteindex SDax mehr als drei Prozent ein. Die am Donnerstag vorgelegten Zahlen des Telekomausrüsters kamen bei den Anlegern nicht gut an. Der Commerzbank-Experte Michael Junghans sieht Adva im Zwiespalt positiver Nachfrage und zunehmendem Kostendruck. Die Profitabilität leide darunter schwer./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---