FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Signalen der US-Notenbank seine Erholung mit deutlichen Kursgewinnen fortgesetzt. Der Dax notierte am späten Vormittag 2,09 Prozent höher bei 15 440,34 Punkten. Damit hat der Leitindex rund ein Drittel seines Verlustes seit dem Jahreshoch am 5. Januar wieder wettgemacht. Der MDax gewann zuletzt 2,45 Prozent auf 33 217,83 Zähler.

Im Fokus steht am Abend die Leitzinsentscheidung der Fed und insbesondere die Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell. Viele Experten rechnen mit der Ankündigung einer baldigen Zinserhöhung. Noch wichtiger als die Zinswende selbst sind für den Markt aber Hinweise auf das Tempo der Straffungen. Dabei sei es aber wohl kaum noch möglich, die Märkte auf der restriktiven Seite zu überraschen, da schon viel eingepreist sei, hatten die Devisenmarktexperten der Commerzbank zuletzt erklärt.

Unter den Einzelwerten stehen am Mittwoch die Aktien von Airbus im Rampenlicht. Beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern hat sich das Geschäft mit Hubschraubern 2021 ein gutes Stück von der Corona-Krise erholt. Die Zahl der Auslieferungen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 300 auf 338 Hubschrauber. Das waren auch mehr als die 332 Maschinen aus dem Vorkrisenjahr 2019. Auch bei den Bestellungen fiel die Erholung deutlich aus. Die Papiere des Flugzeugbauers schnellten um 5,2 Prozent nach oben und waren damit Spitzenreiter im Dax.

Die Anteilsscheine von Wacker Chemie rückten um 7,0 Prozent vor. Der auf die Solar- und Halbleiterindustrie spezialisierte Chemiekonzern ist gut ins neue Jahr gestartet. "Die hohe Nachfrage setzt sich über den Jahreswechsel hinaus fort", sagte Konzernchef Christian Hartel. In 2021 profitierte Wacker unter anderem vom Bauboom und der voranschreitenden Digitalisierung in vielen Teilen der Welt. Der Nettogewinn vervielfachte sich den Angaben zufolge auf 780 Millionen Euro.

Den Anlegern der Aareal Bank scheint das aufgestockte Übernahmeangebot der Finanzinvestoren Advent und Centerbridge nicht so recht zu schmecken. Die Aktien des Immobilienfinanzierers stagnierten bei 27,86 Euro. Im vorbörslichen Geschäft hatten sie auf der Handelsplattform Tradegate noch mit einem Kursplus von 8 Prozent auf die Offerte reagiert und waren über die Marke von 30 Euro gestiegen, das höchste Niveau seit fast zwei Jahren. Advent und Centerbridge hatten sich dem Druck von Grossaktionären gebeugt und ihr Kaufgebot für die Wiesbadener von 29 auf 31 Euro angehoben.

Die Lufthansa-Titel sprangen um 6,2 Prozent hoch. Das Analysehaus Stifel hatte die Aktien der Fluggesellschaft von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 6 auf 10 Euro angehoben. Die grössten Sorgen seien beseitigt und die Lufthansa stehe vor einem starken Sommergeschäft, schrieb Analyst Johannes Braun./edh/stk

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---