FRANKFURT (awp international) - Nach dem guten Wochenauftakt sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag ins Zögern gekommen. Trotz guter Aussenhandelsdaten aus China brachten deutsche Konjunkturdaten mit dem ZEW-Index dem Dax einen Dämpfer. Am Nachmittag stand der Leitindex 0,15 Prozent tiefer bei 15 908,86 Zählern. Etwas unter seinem Rekord von 16 030 Punkten pendelte er damit weiter um die 15 900er Marke.

Der MDax mit den mittelgrossen Börsenwerten schlug sich besser, indem er um 0,36 Prozent auf 36 345,38 Punkte stieg. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx hingegen gab wie der Dax moderat nach, zuletzt verlor er 0,17 Prozent auf 4239,10 Zähler. Frischer Schwung könnte am Dienstag noch vom New Yorker Handel ausgehen: Dort zeichnete sich nach dem verlängerten Wochenende aber zunächst wenig Bewegung ab.

Zum Auftakt hiess es noch, unerwartet starke Aussenhandelsdaten aus China dämpften etwas die jüngsten Wachstumssorgen der Anleger. Dann aber enttäuschten die ZEW-Konjunkturerwartungen. Diese zeigten, dass die Zeichen in der deutschen Wirtschaft auf Abkühlung stehen. "Knappheitsprobleme wirken derzeit wie Sand im Getriebe von Industrie und Bau", erklärte Volkswirt Christian Lips von der NordLB. "Somit wird das Wachstum im dritten Quartal vor allem von den Öffnungsschritten im Frühjahr zehren, aber eben geringer ausfallen als ursprünglich erhofft", so der Experte.

Hierzulande stand auf Unternehmensseite die Deutsche Telekom mit Nachrichten im Mittelpunkt. Der Konzern stockte seine Beteiligung an der Tochter T-Mobile US auf und gibt hierzu auch neue Aktien aus, wodurch der japanische Softbank -Konzern zum zweitgrössten Aktionär aufsteigt. Zudem verkauft die Telekom ihr Geschäft in den Niederlanden. Der Rückenwind durch die Nachrichten war aber schnell verpufft. Vom anfänglichen Kursplus von drei Prozent blieb mit zuletzt 0,25 Prozent kaum noch etwas übrig. Börsianer sahen die Verwässerung durch die Kapitalerhöhung als Kursbremse an.

Im SDax sprangen die Salzgitter-Titel nach einer erneut angehobenen Jahresprognose mit mehr als sieben Prozent Plus an die Index-Spitze. Der Stahlkonzern schraubte seine Erwartungen für den Vorsteuergewinn im Gesamtjahr nach bereits mehrmaligen Anhebungen in diesem Jahr nochmals nach oben. In diesem Sog ging es auch für die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co um 3,3 Prozent nach oben.

Gleichauf mit Klöckner & Co rangierten im SDax die Zooplus -Aktien mit einem Anstieg um 3,3 Prozent. Der Online-Tierbedarfhändler bestätigte vorherige Gerüchte, dass nun auch mit dem Finanzinvestor KKR Gespräche geführt werden. Damit gibt es im Bietergefecht um das Unternehmen nun drei Interessenten.

Im MDax rückten die Aktien des Werbespezialisten Ströer nach einer Kaufempfehlung durch das Analysehaus Warburg als Favorit der Anleger um 3,3 Prozent vor. Der Spezialist für Aussenwerbung sei wieder zurück auf dem Wachstumspfad, schrieb Analyst Jörg Frey und hob seine Prognosen für 2022 deutlich an.

Unter den Nebenwerten ausserhalb der bedeutenden Dax-Indizes fielen die Mutares-Papiere mit 5,5 Prozent Plus und einem Rekordhoch auf. Das Private-Equity-Unternehmen erfreute die Anleger mit einem deutlich angehobenen neuen Umsatzziel bis zum Jahr 2023. Seit Jahresbeginn hat der Börsenkurs inzwischen fast 80 Prozent zugelegt.

Für den Euro wurden zuletzt 1,1862 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag nicht weit entfernt auf 1,1864 Dollar festgesetzt. Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,42 Prozent am Vortag auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 145,31 Punkte. Der Bund Future verlor 0,35 Prozent auf 174,58 Zähler./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---