FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat seinen Rücksetzer am Vortag gut verkraftet und am Donnerstag wieder zugelegt. Gegen Mittag lag der deutsche Leitindex mit 0,45 Prozent im Plus bei 13 688,24 Punkten.

Am Vortag war er nach einwöchiger Gewinnstrecke auf dem Weg zur 14 000-Punkte-Marke gescheitert. Die zurückgekehrte Furcht vor hohen Zinsen und wirtschaftlicher Schwäche hatte das Barometer um gut zwei Prozent nach unten gedrückt und damit auch unter die 100-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend, die derzeit bei 13 691 Punkten verläuft. Die Autoren des täglichen Bernecker-Börsenbriefs sprachen von einer technischen Korrektur, die fällig gewesen sei nach dem kräftigen Zuwachs der vergangenen Wochen.

Der Markt brauche nun aber positive Impulse, die die wieder neu aufgeflammten Inflations- und Zinssorgen kompensieren können, schrieb der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Ansonsten drohe bei einem saisonal schwächeren Handelsvolumen in den kommenden Tagen ein weiteres Abrutschen, warnte er.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen gewann am Donnerstag 0,17 Prozent auf 27 590,23 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,1 Prozent.

An der Wall Street hatte sich am Vorabend nach der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Notenbank-Sitzung nicht mehr allzu viel getan. Das hohe Tempo der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed wird sich wohl auf absehbare Zeit abschwächen. Zunächst seien aber weitere Zinserhöhungen angemessen, heisst es in dem Protokoll. Oberstes Ziel der Fed bleibt die Verringerung der Inflation.

Unternehmensseitig steht am vorletzten Handelstag der Woche eher wenig auf der Agenda. Die Titel der Shop Apotheke wurden von Nachrichten der Schweizer Konkurrentin Zur Rose bewegt und gewannen 3,3 Prozent. Zur Rose erzielte im ersten Halbjahr weniger Umsatz und rutschte noch tiefer in die Verlustzone. Dennoch peilt das Unternehmen an, bereits 2023 die operative Gewinnschwelle zu erreichen und damit ein Jahr früher als bislang geplant.

Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland ist bei der Übernahme des schwedischen Bremsenherstellers Haldex am Ziel. Zum Ende der Annahmefrist kontrolliert SAF-Holland gut 93 Prozent der Haldex-Aktien. Das Übernahmeangebot hatte unter der Voraussetzung gestanden, dass SAF-Holland 90 Prozent der Anteile erhält. Die Aktien von SAF-Holland gewannen nun 1,7 Prozent.

Wacker Chemie verteuerten sich um 2,5 Prozent. Ein Händler verwies auf einen Grossauftrag für den Schweizer Solarmodulhersteller Meyer Burger aus den USA, der positiv sei für die Solar-Lieferketten.

Für die Titel des angeschlagenen Energiekonzerns Uniper ging es nach dem Kursrutsch am Vortag weiter nach unten mit zuletzt drei Prozent. Laut einem Börsianer könnte es bei der sich derzeit verschlechternden Lage wegen ausbleibender russischer Gaslieferungen wahrscheinlich werden, die beschlossene Gasumlage früher zu implementieren und womöglich nach oben anzupassen. Dies erhöhe die Gefahr, dass über das beschlossene Rettungspaket hinaus eine weitere Finanzspritze erforderlich werden könnte./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---