FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat seinen Rekordlauf am Donnerstag nach zögerlichem Start fortgesetzt. Zur Mittagszeit schaffte er es erstmals bis knapp an die Marke von 15 900 Punkten. Zuletzt stieg der deutsche Leitindex um um 0,34 Prozent auf 15 880,14 Zähler. Kursgewinne bei der Deutschen Telekom trugen zum Plus bei.

In der zweiten deutschen Börsenliga, dem MDax , war das Bild dagegen verhaltener. Der Index mit den mittelgrossen deutschen Werten fiel um 0,30 Prozent auf 35 652,32 Punkte. Andere Indizes schlugen sich wie der Dax besser, beim SDax reichte es zwischenzeitlich auch für einen erneuten Rekord. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich mit 0,3 Prozent im Plus.

Am Vortag hatten frische Inflationszahlen aus den USA die Rekordrally sowohl in Frankfurt als auch an der Wall Street nochmals angefeuert, bevor der Schwung hierzulande verblasste. Laut Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades machte sich Erleichterung breit, die auch noch etwas anhalten könnte. "Die Verbraucherpreise in den USA bleiben zwar hoch, die gestrigen Zahlen untermauern aber die Sicht der Fed, dass dies ein eher vorübergehender Effekt ist", so der Experte.

Veyret hält es für möglich, dass dies die Rally am Aktienmarkt mittelfristig nochmals etwas stützen kann. Er verwies aber zugleich darauf, dass es derzeit mit dem Coronavirus-Infektionsgeschehen und einer regulatorischen Offensive Chinas viele andere Dinge zu verdauen gebe. Einige Investoren ritten weiterhin auf der Rekordwelle, andere begännen aber schon damit, ihr Portfolio gegen einen möglichen Rückgang abzusichern.

Als Stütze fungierte im Dax vor allem die Telekom -Aktie mit einem Anstieg um 2,6 Prozent. Eine nach dem zweiten Quartal nochmals leicht erhöhte Jahresprognose kam bei den Anlegern ganz gut an. Analyst Ulrich Rathe von Jefferies bezeichnete das Quartal als leicht über den Erwartungen. Laut seinem Kollegen Akhil Dattani von JPMorgan beeindruckte vor allem das Heimatgeschäft in Deutschland.

Auf der anderen Seite gab es mit Henkel und Delivery Hero bei zwei Titeln aber auch klar negative Reaktionen, hier fielen die Aktien um 1,9 respektive 4,6 Prozent. Sowohl bei dem Konsumgüterkonzern als auch dem Essenslieferdienst verpufften erhöhte Umsatzprognosen vor dem Hintergrund schlechterer Perspektiven für die Profitabilität.

Auch unter den Nebenwerten waren die Kursreaktionen nach Zahlen bunt gemischt. Die Papiere von Nordex waren im MDax mit einem Kursanstieg um 2,1 Prozent ein positiver Kandidat. Am Markt hiess es, bestätigte Jahresziele nach Enttäuschungen der Konkurrenten Siemens Gamesa und Vestas wurden hier von Anlegern positiv gewertet.

Die Papiere von K+S dagegen drehten nach guten Zahlen und robustem Start mit etwa sechs Prozent ins Minus. Es war von Gewinnmitnahmen die Rede, nachdem der Kurs des Düngerherstellers am Vortag fast wieder an das im Juli erreichte Hoch seit 2019 heranreichte.

Kräftig nach unten ging es ausserdem für die beiden im MDax enthaltenen IT-Dienstleister Bechtle und Cancom mit Kurseinbussen von 5,5 Prozent und 4,2 Prozent. Bechtle hatte zuletzt schon seine Prognosen erhöht, die Rally ging hier aber gemeinsam mit Cancom zu Ende. Der Konkurrent war im zweiten Quartal nicht so stark gewachsen wie erwartet und bestätigte nur seine Jahresprognosen.

Im SDax waren Bilfinger auf der positiven Seite der Ausreisser. Die Aktien des Industriedienstleisters profitierten mit einem Kurssprung um etwa zehn Prozent von etwas mehr Optimismus für die Profitabilität und Entscheidungen zur Kapitalverteilung, die von Börsianern als lukrativ für Anleger bewertet wurden.

Auf den hinteren Rängen im Nebenwerte-Index fielen die Aktien von Sixt , HHLA und Ceconomy nach Zahlen jeweils um 3,5 Prozent oder etwas mehr. Für SMA Solar ging es ausserdem um 3,4 Prozent bergab. Hier warnte das Management vor möglichen Lieferproblemen in der zweiten Jahreshälfte wegen der weiter angespannten Lage bei der Versorgung mit elektronischen Bauteilen./tih/eas

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---