FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine Gewinne nach dem US-Arbeitsmarktbericht eingeschränkt. Der Dax notierte am Nachmittag zuletzt noch 0,28 Prozent höher bei 12 879,21 Punkten. Damit deutet sich für den Leitindex ein Wochengewinn von rund einem halben Prozent an. Der MDax der mittelgrossen Werte legte am Freitag um 0,24 Prozent auf 25 922,42 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank hingegen um rund 0,4 Prozent.

Die US-Wirtschaft schuf im Juni deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Ausserhalb der Landwirtschaft seien 372 000 Stellen hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium mit. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 265 000 neuen Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote stagnierte wie erwartet bei 3,6 Prozent. Das Lohnwachstum schwächte sich ebenfalls erwartungsmäss leicht ab.

Der angeschlagene Gasimporteur Uniper hat nach der Drosselung russischer Gaslieferungen und damit verbundener Preissprünge bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmassnahmen gestellt. Der Vorschlag sieht auch Eigenkapitalkomponenten vor, die zu einer relevanten Beteiligung des Bundes an Uniper führen würden. Demnach schlägt Uniper auch vor, Preissprünge an Kunden weitergeben zu können. Die Massnahmen zielten darauf ab, das derzeitige Auflaufen erheblicher Verluste zu beenden und den Liquiditätsbedarf von Uniper zu decken. Die Aktie von Uniper stieg nach Bekanntwerden der Nachricht zuletzt um 3,2 Prozent.

Die Aktien aus dem VW-Konzernverbund setzten sich an die Dax-Spitze. Positive Nachrichten zum Börsengang der Sportwagenmarke Porsche sorgten für Rückenwind. Die gleichnamigen Papiere der Holding Porsche SE legten um 5,2 Prozent zu, die Vorzugsaktien von Volkswagen um 4,6 Prozent. Laut einem Händler ist es positiv für die Stimmung unter VW-Anlegern, dass der Börsengang der Konzerntochter Porsche AG Fortschritte macht. Der Prozess könnte im September eingeleitet werden und die Erstnotiz im Oktober erfolgen, hiess es.

Die Papiere von TAG Immobilien büssten nach einer beschlossenen Kapitalerhöhung als MDax-Schlusslicht mehr als 9 Prozent ein. Die Massnahme dient der Refinanzierung der Übernahme des polnischen Unternehmens Robyg.

Bei den Aktien von Südzucker machten Anleger nach einer negativen Analystenstudie weiter Kasse. Dem am Dienstag erreichten Hoch waren sie am Donnerstag nochmals nahe gekommen, dann aber hatten Gewinnmitnahmen eingesetzt. Diese setzten sich am Freitag fort, mit einem Abschlag von 7,0 Prozent auf das niedrigste Niveau seit drei Wochen. Warburg Research empfahl die Papiere des Zuckerkonzerns nun zum Verkauf.

Der Euro sackte weiter ab und erreichte am Vormittag abermals einen 20-jährigen Tiefstand. Bei 1,0072 US-Dollar wurde der niedrigste Kurs seit Ende 2002 markiert. Danach erholte sich die Gemeinschaftswährung etwas und notierte zuletzt bei 1,0131 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0180 Dollar festgesetzt.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen fiel von 1,13 Prozent am Vortag auf 1,10 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,23 Prozent auf 134,61 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,21 Prozent auf 150,20 Zähler./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---