FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch solide Gewinne verbucht. Bereits in Asien hatte sich die Stimmung der Anleger aufgehellt. Hinzu kamen positive Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone. Der Dax notierte gegen Mittag 0,80 Prozent höher bei 15 679,22 Punkten. Das Börsenbarometer schwankt schon seit Wochen über weite Strecken zwischen rund 15 300 und etwa 15 800 Punkten.

Der MDax der mittelgrossen Werte stieg zur Wochenmitte um 0,83 Prozent auf 35 593,48 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,7 Prozent.

Die Unternehmensstimmung in der Eurozone stieg im Juli - gemessen am Einkaufsmanagerindex des Marktforschungsunternehmens IHS Markit - den sechsten Monat in Folge und erreichte den höchsten Stand seit über 15 Jahren. Im Juli stieg der Stimmungsindikator damit weiter über die sogenannte Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Werte oberhalb dieser Marke deuten auf eine Expansion der wirtschaftlichen Aktivitäten hin. Im deutschen Dienstleistungsbereich besserte sich die Stimmung im Juli deutlich.

Aktien aus dem Technologiesektor standen am Mittwoch auch europaweit bei den Anlegern hoch im Kurs. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Technology rangierte mit einem Anstieg von 1,6 Prozent ganz oben im Branchentableau. Im Frankfurter Handel fielen vor allem die Aktien des Chipkonzerns Infineon und jene des Chipindustrie-Ausrüsters Aixtron mit Anstiegen von 3,4 respektive 3,9 Prozent positiv auf.

Ein optimistischer Analystenkommentar hievte die Aktien von Delivery Hero um 2,6 Prozent nach oben. Goldman-Analyst Rob Joyce geht davon aus, dass der Essenslieferant erst am Anfang einer langen Wachstumsphase steht. Das Unternehmen zeichne sich aus durch sein branchenführendes Wachstum, schrieb der Experte und empfahl die Papiere zum Kauf.

Nach einigen Tagen Pause ist die Rekordrally bei Adidas und Puma derzeit wieder in vollem Gange. Für die Adidas-Titel ging es nun nochmals um 1,6 Prozent nach oben und für jene von Puma um 2,1 Prozent. Sie folgten damit der international guten Branchenstimmung.

Der jüngste Erholungsversuch der Aktien von Siemens Energy geriet nach der Vorlage von Quartalszahlen ins Stocken. Anleger reagierten enttäuscht auf die Probleme bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa , die laut JPMorgan-Analyst Andreas Willi die Fortschritte im übrigen Geschäft überschattet. Der Mutterkonzern rutschte in den drei Monaten per Ende Juni wieder in die Verlustzone und gab ein eingetrübtes Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr ab. Die Siemens-Energy-Aktien sanken als Dax-Schlusslicht um 1,8 Prozent.

Die Aktien der Commerzbank reagierten mit einem Minus von vier Prozent auf die Bekanntgabe der Quartalszahlen des Geldhauses. Nach einer halben Milliarde Euro Verlust im zweiten Quartal im Zuge des Konzernumbaus sind für den Finanzkonzern schwarze Zahlen im Gesamtjahr 2021 wieder in weitere Ferne gerückt. Auch habe der operative Gewinn der Bank die Konsensschätzung verfehlt, schrieb Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan.

Die Aktien von MLP stiegen nach einer Empfehlung durch das Bankhaus Metzler um 5,0 Prozent. Die in keinem grossen deutschen Index mehr gelisteten Papiere des Finanzdienstleisters wurden von der Privatbank auf die "Top 10-Liste" vielversprechender Kaufempfehlungen gesetzt.

Auch für die Aktien von Grenke ging es nach der Vorlage detaillierter Zahlen für das zweite Quartal um 5,0 Prozent nach oben. Analyst Philipp Hässler vom Investmenthaus Pareto sprach von einem zweiten Quartal über den Erwartungen. Der Experte verwies vor allem auf den Vorsteuergewinn, der wegen höherer Umsätze und niedrigeren Risikovorsorge überzeugt habe./edh//mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---