FRANKFURT (awp international) - Die starken Kursschwankungen am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch fortgesetzt. Nach starken Einbussen zum Wochenstart und den ebenso kräftigen Gewinnen am Dienstag sackte der Dax nun wieder deutlich ab, er stand am Nachmittag mit 13 635,32 Punkten 1,70 Prozent tiefer. Der MDax der mittelgrossen Börsenwerte verlor 1,37 Prozent auf 31 128,91 Zähler. Ähnlich hoch fielen die Verluste von 1,6 Prozent für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 aus.

Vor dem am Abend anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank und den Quartalszahlen der amerikanischen Börsenschwergewichte Apple , Facebook und Tesla hielten sich die Anleger zurück, hiess es aus dem Handel.

Im Dax waren die Papiere des Essenslieferanten und Pandemie-Krisengewinners Delivery Hero mit einem Minus von fast sieben Prozent am schwächsten. Im Fokus standen aber eher Unternehmen aus der zweiten Reihe mit Quartalszahlen und Eckdaten für das letzte Jahr sowie einige Aktien, die mit hohen Kursaufschlägen besonders auffällig waren.

So konzentrierten sich laut Händlern die Anleger bei ihren Käufen teils auf zuletzt eher unterdurchschnittliche Werte. Gesucht seien vor allem Aktien, bei denen Spekulanten stark auf weiter fallende Kurse setzten, sagte ein Börsianer. Dieser Aspekt sorgte wohl auch bei den Papieren von Hugo Boss neben ermutigenden Signalen vom französischen Luxuskonzern LVMH zu dessen Geschäftsentwicklung für hohe Kursgewinne von fast zwölf Prozent.

Und auch die Aktien von Evotec brannten anfangs ein weiteres Kursfeuerwerk ab mit plus 30 Prozent. Auch hier wurde über mögliche Eindeckungen von Leerverkäufen durch Hedgefonds spekuliert. Dies könnte im frühen Handel den Kurszuwachs, den die Aktien nach einem Millionenauftrag des US-Verteidigungsministeriums für Antikörper gegen Covid-19 verbucht hatten, noch verstärkt haben. Am Nachmittag notierten Evotec rund viereinhalb Prozent höher.

Stark zulegen um gut 13 Prozent konnten zudem die Aktien der Software AG . Guten Geschäftszahlen stand eine maue Prognose für 2021 gegenüber, doch Analysten zeigten sich zuversichtlich. Laut Knut Woller von der Baader Bank befindet sich der Konzern beim Übergang zu einem neuen Geschäftsmodell auf einem guten Weg, auch wenn die diesjährigen Margenziele enttäuschten.

Der Medizintechniker Siemens Healthineers und der Laborausrüster Sartorius erhöhten im Zuge ihrer Zahlenveröffentlichung die Prognosen. Während Healthineers um mehr als zweieinhalb Prozent vorrückten, drehten die Sartorius-Anteile ins Minus mit zuletzt 1,7 Prozent.

Der Euro sank in Richtung 1,21 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,2143 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,57 Prozent am Vortag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 146,12 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,14 Prozent auf 177,75 Punkte zu./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---