FRANKFURT (awp international) - Das Zögern der Anleger vor einer ereignisreichen Woche hat den Dax am Montag im frühen Handel gebremst. Nach schwächerem Start schaffte es der deutsche Leitindex in der ersten Handelsstunde aber immerhin knapp mit 0,05 Prozent ins Plus auf 12 425,89 Punkte. Der Index der mittelgrossen Werte MDax konnte ihn mit 0,27 Prozent Plus auf 26 294,48 Punkte etwas abhängen.

In den kommenden Tagen stehen die Quartalsergebnisse etlicher Dax-Schwergewichte auf der Agenda, ab Dienstag wird eine US-Delegation um den Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in China zu Gesprächen im Handelsstreit erwartet und am Mittwoch rückt die US-Notenbank Fed in den Mittelpunkt.

"Die Fed hat in dieser Woche den Joystick in der Hand", sagte der Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank. Die erste US-Zinssenkung seit mehr als zehn Jahren gilt angesichts von Konjunktursorgen wegen des Handelsstreits als ausgemachte Sache, fraglich ist aber das Ausmass. Laut Reid sind 0,25 Prozentpunkte eingepreist aber 0,50 Punkte möglich. Im Fokus stünden ausserdem die Äusserungen von Fed-Chef Jerome Powell wegen der Signalwirkung für die künftige Geldpolitik.

Die Aktien der Deutschen Börse waren im Dax mit minus 1,7 Prozent der grösste Verlierer. Der Frankfurter Börsenbetreiber wird in seinem Expansionsdrang gestört vom Londoner Konkurrenten LSE, der Gespräche über eine Fusion mit dem Finanzdatenanbieter Refinitiv bekanntgab. Die Deutsche Börse wollte eigentlich die Devisenplattform von Refinitiv erwerben, glaubt nun aber nicht mehr an einen erfolgreichen Abschluss. Händlern zufolge hat auch der Markt fest mit diesem Schritt gerechnet.

Besser erging es den Aktionären der Deutschen Telekom , deren Aktien 3,4 Prozent an Wert gewannen. Sie folgen damit der Nachricht vom Freitagabend, wonach die geplante Fusion der US-Tochter T-Mobile mit dem Wettbewerber Sprint unter Auflagen die Zustimmung der Wettbewerbshüter erhält. Börsianer sprachen von einer ermutigenden Nachricht, die die Chance für einen erfolgreichen Abschluss erhöhe.

Im MDax gab es am Montag Zahlen von Siemens Healthineers zu verarbeiten. Die Aktie legte zuletzt um 3,7 Prozent zu. Am Markt war von gemischten Resultaten die Rede, die aber dann doch nicht so schlecht ausgefallen seien wie es die zuletzt etwas pessimistischer gewordenen Erwartungen suggeriert hätten.

Delivery Hero setzten im MDax aber noch etwas drauf und stiegen an der Indexspitze um 7,8 Prozent auf ein Hoch seit September. Sie profitierten von Branchenfantasie wegen eines sich anbahnenden Zusammenschlusses unter Essens-Lieferdiensten. Die niederländische Lieferando-Mutter Takeaway.com will ihren britischen Wettbewerber Just Eat kaufen.

Ansonsten sorgt die in keinem bedeutenden deutschen Index mehr enthaltene Aktie von SLM Solutions mit einem Kurseinbruch um 20 Prozent für Gesprächsstoff. Der Hersteller von 3D-Druckern hatte am Freitag nach Börsenschluss mitgeteilt, dass die bisherigen Prognosen nicht zu erfüllen seien und es vorerst auch keine neuen Prognosen geben werde.

Beim SDax -Wert Ströer sorgte eine Analystenstimme für einen 2,7 Prozent festeren Kurs. Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für den weiter mit "Overweight" beurteilten Aussenwerber sehr deutlich von 62 auf 103 Euro angehoben. Dem Analysten Marcus Diebel zufolge dürften Unternehmen in Deutschland weniger auf klassische Werbung und dafür immer stärker auf das Spezialgebiet von Ströer setzen./tih/mis