FRANKFURT (awp international) - Ohne klare Richtung hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstagmorgen präsentiert. Während die Indizes aus der zweiten und dritten Reihe zulegten, zeigte sich der Standardwerte-Index Dax praktisch unverändert. Überraschend gute Stimmungsdaten aus der chinesischen Industrie - gemessen am Einkaufsmanagerindex - sandten zur Eröffnung positive Impulse.

Der Dax notierte zuletzt minimale 0,01 Prozent höher bei 12 233,71 Punkten. Zum Wochenstart hatte sich der Leitindex um knapp 1,2 Prozent von seinem Vorwochenverlust erholt. Spannend wird nun, ob es dem Dax zeitnah gelingt, aus seiner zuletzt recht engen Spanne von 12 000 bis 12 500 Zählern auszubrechen. Der MDax der mittelgrossen Börsenwerte gewann am Dienstagmorgen 1,02 Prozent auf 25 930,91 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 stagnierte auf Vortagesniveau.

"Besser als erwartete Konjunkturzahlen aus China und den USA stützen die Börsen und halten den Optimismus am Leben, dass sich die Weltwirtschaft nach der Krise schon wieder auf Erholungskurs befindet", erklärte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Sorgen um die Coronavirus-Pandemie drückten aber weiterhin auf die Stimmung.

Frische Impulse in die eine oder andere Richtung könnte US-Notenbankchef Jerome Powell liefern, der sich allerdings erst nach dem Börsenschluss hierzulande einem Kongressausschuss stellen muss. In dem vorab veröffentlichten Redetext warnte er allerdings vor hohen Unsicherheiten für die grösste Volkswirtschaft der Welt. Während des Handels richten sich die Blicke zunächst aber auf die Entwicklung der Verbraucherpreise in der Eurozone sowie auf Daten zum US-Verbrauchervertrauen.

Auf Unternehmensseite bleibt der wegen eines Bilanzskandals ums Überleben kämpfende Zahlungsdienstleister Wirecard im Fokus. Die Aktien zogen auch am Dienstag offenbar die Zocker an. So schnellten die Anteilsscheine zuletzt um 113 Prozent auf 6,95 Euro hoch. Am Montag hatten sich die Wirecard-Papiere zeitweise mehr als verdreifacht und waren mit einem Plus von rund 55 Prozent aus dem Handel gegangen. Zuvor hatten sie binnen weniger Handelstage fast 99 Prozent an Wert eingebüsst. Mittlerweile stellte sich nun die Nordamerika-Tochter Wirecard North America selbst zum Verkauf. Derweil will die britische Finanzaufsicht FCA dem Unternehmen den Fortgang der Geschäfte erlauben.

Hohe Subventionen für Projekte rund um Batteriezellen trieben die Papiere von Varta über die Marke von 100 Euro. Die bereits tags zuvor stark gelaufenen Aktien sprangen um 5,5 Prozent auf 102,10 Euro auf das höchste Niveau seit Januar. Insgesamt 300 Millionen Euro des Bundes und der Länder sollen an den Varta-Standorten Ellwangen und Nördlingen in die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie "erste industrielle Anwendung" fliessen.

Die Aktien von Thyssenkrupp stiegen nach erneuten Spekulationen über die Zukunft der Stahlsparte um 1,7 Prozent. Laut einem Pressebericht lotet der Industriekonzern die Chancen für einen Stahl-Deal mit der schwedischen SSAB aus. Börsianer zeigten sich allerdings wenig überrascht von solch vagen Spekulationen. So hatte die Thyssen-Chefin Martina Merz erst zuletzt erklärt, dass beim Stahlgeschäft erneut "alle Optionen" geprüft würden.

Die Aktien von Ströer stiegen um 3,1 Prozent, nachdem die Schweizer Grossbank UBS für die Papiere des Anbieters von Aussenwerbung eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte.

Die Titel von Compugroup kletterten um 2,4 Prozent nach oben. Zuvor hatte die Privatbank Berenberg die Aktien des Softwareanbieters für Ärzte und Apotheken von "Hold" auf "Buy" hochgestuft./edh/mis