FRANKFURT (awp international) - Dax-Anleger haben die Kursgewinne vom Wochenauftakt am Dienstag für Verkäufe genutzt. Sie folgten damit dem Muster der jüngsten Vergangenheit. Der deutsche Leitindex rutschte im frühen Handel unter die runde Marke von 14 000 Punkten. Zuletzt verbuchte er ein Minus von 1,31 Prozent auf 13 990 Punkte. Der tags zuvor schon geknackt geglaubte Abwärtstrend seit Anfang Januar bleibt also intakt.

"An einem Tag zeigen sich die Marktteilnehmer euphorisch und verdrängen die altbekannten Belastungsfaktoren. Und kurze Zeit später ist die gute Laune plötzlich verflogen. Die Zins- und Rezessionssorgen ziehen die Märkte dann wieder in das Tal der Tränen", fasste Analyst Christian Henke vom Broker IG die Lage am Aktienmarkt zusammen.

Für den MDax der mittelgrossen Unternehmen ging es am Dienstag um 1,12 Prozent auf 29 124 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,7 Prozent.

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, geht nicht davon aus, dass die Eurozone in eine Rezession abdriften wird. Die Zeichen im Euroraum stehen auf Zinswende. Alternativen zu Aktien werden damit grösser.

Aus Konjunktursicht sind die Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone für das Verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungen von Interesse. Für Frankreich und Deutschland zeigte sich ein gemischtes Bild.

RWE fielen im Dax um dreieinhalb Prozent, Uniper im MDax-Ende um sechs Prozent. Marktteilnehmer verwiesen als Belastung auf einen Pressebericht über eine mögliche Sondersteuer auf ausserordentlich hohe Gewinne von Stromerzeugern durch den Preisanstieg.

Im SDax brachen About You um fast zwölf Prozent ein. Ein Händler zeigte sich sowohl von den endgültigen Jahreszahlen als auch vom Ausblick des Online-Modehändlers enttäuscht. Adler Group verloren fast zehn Prozent nach einem Pressebericht über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Immobilienkonzern.

TAG Immobilien sanken nach Zahlen für das erste Quartal um mehr als viereinhalb Prozent. Die Bestätigung der Jahresziele und die Abschreibung auf den Firmenwert des polnischen Wohnimmobilienentwicklers Robyg dürften nicht überrascht haben, schrieben die Analysten von Barclays. Es gebe aber im restlichen Jahr noch einiges zu tun. Die Aktien befinden sich seit Ende Oktober im Abwärtstrend.

Der Tickethändler und Konzert-Veranstalter CTS Eventim zeigt sich nach einem Gewinn zum Jahresstart optimistisch für eine deutliche Erholung von der Corona-Pandemie, wagt aber trotz Rekord-Ticketabsatz keine klare Prognose für 2022. Der Aktienkurs sank um mehr als drei Prozent./ajx/jha/