FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank starker Vorgaben der Überseebörsen hat der Dax am Donnerstag zum Handelsstart wieder die Hürde von 14 000 Punkten überwunden. Dann allerdings bröckelten die Gewinne wieder ab. Bullen und Bären befinden sich nach wie vor in einem Wettstreit, wohin die Reise nach der Seitwärtsbewegung der vergangenen Wochen geht. Das spiegelt sich bereits seit geraumer Zeit in den jüngsten Marktschwankungen. Die Anleger sind zunehmend nervös.

Im frühen Handel hielt sich der deutsche Leitindex zuletzt mit plus 0,04 Prozent im Plus bei 13 982,19 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,81 Prozent auf 32 017,32 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,31 Prozent.

Auslöser der insgesamt freundlichen Börsenstimmung ist ein erneuter Rekordstand beim Wall-Street-Index Dow Jones und eine deutliche Erholung der zuletzt schwachen Nasdaq-Indizes. Die asiatischen Börsen schlossen sich dem ebenfalls an, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell sich am Mittwoch ein weiteres Mal zu Wort gemeldet und damit beruhigend auf Aktienanleger gewirkt hatte.

Powell bekräftigte seine Ansicht, dass die Wirtschaft Unterstützung braucht. Vor US-Parlamentariern sagte der Fed-Chef, die US-Konjunktur habe nnoch einen langen Weg vor sich, um maximale Beschäftigung und das von der Notenbank gesteckte Inflationsziel zu erreichen. Anleger interpretieren dies unverändert als Signal für eine weiterhin ultralockere Geldpolitik in den USA.

Nachdem am Vortag vor allem Aktien aus der zweiten und dritte Reihe im Fokus standen, zogen an diesem Morgen auch wieder Dax-Werte mit Nachrichten Aufmerksamkeit auf sich. Neben dem Chemie- und Pharmakonzern Bayer, der mit seinem vorsichtigen Ausblick enttäuschte und dessen Aktie am Dax-Ende 4,0 Prozent einbüßte, ging der Blick auch in Richtung Deutsche Telekom. Deren Anteilsschein zählte mit plus 1,5 Prozent zu den Dax-Spitzenwerten.

Einem Händler zufolge profitierte die T-Aktie vom deutlichen nachbörslichen Kursplus der T-Mobile US-Aktie von rund fünf Prozent. Die amerikanische Mobilfunktochter sicherte sich in einer Auktion Frequenzspektrum, das für den neuen Mobilfunkstandard 5G verwendet werden kann.

Die Papiere der Munich Re legten um 0,8 Prozent zu. Wie erwartet waren die Gewinne des Rückversicherers Munich Re im abgelaufenen Jahr wegen der Corona-Pandemie kräftig zurückgegangen. Der Überschuss erreichte dabei zwar die erst Anfang Dezember ausgegebene Gewinnprognose des Konzerns, fiel aber etwas schwächer aus als von Analysten zuletzt durchschnittlich prognostiziert.

In der zweiten Reihe sprangen die Anteilsscheine von Aixtron um 17 Prozent auf 20 Euro und damit auf ein Zehnjahreshoch. Der Hunger von Industrie und Menschen nach immer schnellerer Datenübertragung und neuester Unterhaltungselektronik treibt den LED- und Chipindustrieausrüster an. Das Unternehmen, dessen Anlagen bei der Herstellung von LEDs für Displays, 3D-Sensoren und Energiemanagementchips helfen, will das Wachstum 2021 stark beschleunigen. Zudem sollen die Anteilseigner erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder eine Dividende erhalten.

Die Papiere des Maschinenbauers Dürr zogen nach Zahlen um 6,0 Prozent an. Positiv habe vor allem die Tochter Homag mit ihrem operativen Ergebnis überrascht, sagte ein Analyst.

Für Freenet indes ging es um 4,7 Prozent abwärts. Nach einem schwachen Schlussspurt im Corona-Jahr schaut der Telekommunikationsanbieter vorsichtig optimistisch auf 2021. Am Markt wurde insbesondere auf eine enttäuschende Entwicklung der Erlöse wegen der coronabedingten Lockdown-Maßnahmen verwiesen./ck/men