FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat sich am Freitagmorgen nach dem schwachen Vortag stabilisiert. Gegen Ende der ersten Handelsstunde legte der deutsche Leitindex 0,26 Prozent auf 15 670,63 Punkte zu, nachdem er am Vortag ein Prozent verloren und so zu seinem Rekordniveau wieder auf Abstand gegangen war. Sein bisheriges Wochenminus konnte er am Freitag auf 0,1 Prozent reduzieren.

Experten sehen die Vortagsverluste relativ entspannt. Die Chartexperten der Helaba würden erst Kurse im Bereich unter 15 500 Punkten kritisch sehen. "Da der Dax in den letzten Wochen Rücksetzer immer wieder zügig ausbügeln konnte, wäre es wohl verfrüht, auf einen nachhaltigen Abwärtsimpuls zu setzen", hiess es von Seiten der Landesbank.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners beobachtet weiter ein gewisses Kaufinteresse im Falle von Rücksetzern, aber eben nicht ganz oben auf Rekordniveau. Neue Bestmarken stellte der Dax zuletzt immer nur mit kleinen Trippelschritten auf. "Sobald es um mehr als 100 Punkte nach unten geht, kommen Käufer zurück in den Markt", sagte Altmann.

Vor diesem Hintergrund zeigte sich auch der MDax stabilisiert, er legte am Morgen um 0,16 Prozent auf 34 589,67 Punkte zu. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich moderat im Plus.

Besonders stark bewegt waren Aktien von Jenoptik , der Kurs zog um zehn Prozent an und erreichte ein Hoch seit Ende April. Der Technologiekonzern wird nach einem Rekordquartal optimistischer für das laufende Jahr. Er hob die Ziele für den Umsatz und die operative Marge an. Laut Analyst Malte Schaumann von Warburg Research hellte sich damit die zuletzt gedämpfte Anlegerstimmung auf. Händler sahen auch ein deutlich verbessertes Chartbild.

Den Puma-Aktien hingegen verhalf ein angehobener Jahresausblick nicht weiter nach oben. Am Markt hiess es, dieser sei von Anlegern schon längst eingepreist worden auf dem zuletzt erreichten Rekordhoch. Der Kurs sank um 1,3 Prozent. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen trotz eines starken Quartals.

Ansonsten waren es vor allem Analystenkommentare, die grössere Kursbewegungen verursachten. Die Aktien von Evotec rutschten am MDax-Ende um 6,7 Prozent ab, nachdem das Analysehaus Stifel seine Kaufempfehlung aufgab. Besser schlugen sich die Aktien von Dürr und der Shop-Apotheke, die nach Hochstufungen durch die Baader Bank oder Warburg Research 3,5 und 2,2 Prozent gewannen.

In der Branchenbetrachtung erholten sich die zuletzt wieder von Pandemiesorgen geplagten Werte aus der Reise- und Flugzeugindustrie. MTU lagen mit 1,5 Prozent Plus an der Dax-Spitze, während die Papiere von Airbus, Lufthansa und Fraport im MDax bis zu zwei Prozent gewannen. Die in keinem deutschen Index enthaltenen TUI-Aktien stiegen im Frankfurter Handel um drei Prozent.

Die Talfahrt bei Nordex setzte sich hingegen fort, hier unterboten die Aktien mit einem Abschlag von 2,5 Prozent nochmals ihr Tief seit November. Am Vortag hatte eine Gewinnwarnung des Konkurrenten Siemens Gamesa die ganze Branche unter Druck gesetzt. Die Anleger machten nun weiter einen grossen Bogen um die Nordex-Aktien. Die Gamesa-Titel konnten sich nach ihrem Kursrutsch stabilisieren.

Nachrichten gab es auch von Ceconomy , die Aktie zeigte sich nach einem Vortagsrutsch aber stabil. Der Elektronikhändler will seine Aktionäre womöglich erneut über die Komplettübernahme der Media-Saturn-Holding abstimmen lassen. Probleme mit dem Deal und der nicht mehr haltbare ursprüngliche Zeitplan waren vor gut einer Woche schon bekannt geworden./tih/jha/