FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag dank positiver Vorgaben aus den USA und Asien an seinen starken Wochenausklang angeknüpft. Der Dax zog im frühen Handel um 1,23 Prozent auf 13 249,72 Zähler an. Der MDax der mittelgrossen Werte gewann 1,19 Prozent auf 26 006,15 Punkte, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,91 Prozent stieg.

"Der Fakt, dass der Dax am Freitag über der psychologisch wichtigen Marke von 13 000 Punkten geschlossen hat, überstrahlt alle Risiken und Belastungsfaktoren und flösst den Börsianern neuen Mut ein", zeigte sich Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners etwas überrascht. Die "falkenhaften Kommentare der Notenbanker", jene also, die eine straffe Geldpolitik befürworten, liessen die Aktienanleger im Moment erstaunlich kalt.

Dabei verwies Altmann auf weitere Zins-Aussagen aus den USA und Deutschland übers Wochenende. "Bei der Fed scheint ein erneuter Zinsschritt um 75 Basispunkte mittlerweile ausgemachte Sache zu sein. Hierzulande sprach sich Bundesbank-Präsident Joachim Nagel für eine deutlich restriktivere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) im Falle anhaltend hoher Inflation aus." So will die EZB sich bei ihrem Kampf gegen die rekordhohe Inflation nach Worten von Nagel nicht von den trüben Wirtschaftsaussichten beirren lassen. Es sei nicht auszuschliessen, dass es geringere Wachstumsraten oder eine Rezession geben werde, sagte das EZB-Ratsmitglied am Sonntag im Deutschlandfunk.

Der Dax überwand nach seinem jüngsten Tief von Anfang September an diesem Montag nun wieder die 50- und auch die 21-Tage-Line, die beide relativ dicht beieinander bei knapp unter 13 200 Punkten liegen. Die wichtigsten US-Indizes waren vorangelaufen.

Unter den Einzelwerten rückten im Dax vor allem Hellofresh sowie Volkswagen und Porsche in den Blick. Zu Hellofresh verwiesen Händler darauf, dass am Samstag eine US-Behörde eine Gesundheitswarnung für bestimmte Hackfleischpakete in HelloFresh-Mahlzeitensets herausgegeben hatte, die im Juli versandt wurden. Das Papier des Kochboxen-Lieferanten büsste als Dax-Schlusslicht 4,2 Prozent ein. Die Aktie muss in zwei Wochen zudem den deutschen Leitindex verlassen und steigt in den MDax ab.

Spitzenwert im Dax war dagegen das Papier der VW -Beteiligungsgesellschaft Porsche SE mit plus 3,3 Prozent und auch die Vorzugsaktie von VW legte mit 2,8 Prozent deutlich zu. Am Markt wurde auf Aussagen von Lutz Meschke, Finanzchef des Sportwagenbauers Porsche AG verwiesen. Merschke sagte der italienischen Tageszeitung "Il Sole 24 Ore", dass die Porsche AG "so früh wie möglich" für den geplanten Börsengang bereit sein wolle, da das Interesse der Investoren gross sei.

Unterdurchschnittlich legte die Henkel -Vorzugsaktie mit plus 0,3 Prozent zu. Zwar sind hohe Zusatzkosten in diesem Jahr nichts wirklich Neues für grosse Teile der deutschen Industrie, doch der Henkel-Vorstandschef machte deutlich, wie stark diese für den Konsumgüterkonzern ins Gewicht fallen. Wegen steigender Preise für Rohstoffe und Logistik laufe die Belastung "auf zwei Milliarden Euro Mehrkosten hinaus", wie Carsten Knobel dem "Focus" sagte. In den zehn Jahren zuvor habe der "Gegenwind" im Schnitt jährlich 100 Millionen Euro betragen.

Unter den kleineren Werten ausserhalb der Dax-Familie sprangen Bertrandt um 3,5 Prozent hoch. Kepler Cheuvreux hob die Aktie des Engineering-Dienstleisters von "Reduce" auf "Buy"./ck/mis