FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben den jüngsten geopolitischen Schrecken vorerst verdaut. Am Dienstag startete der Dax erholt in den Handel, nachdem er zu Wochenbeginn seine im Zuge des Iran-Konflikts erlittenen Verluste schon deutlich reduziert hatte. Gegen Ende der ersten Handelsstunde ging es um knapp 1 Prozent auf 13 252,70 Punkte nach oben.

Die Erholung vom Vierwochentief unter der 13 000-Punkte-Marke, auf das der Dax am Vortag nach der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani gefallen war, wird am Dienstag von den internationalen Börsen begleitet. So kletterte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx um 0,63 Prozent auf 3776,32 Zähler. Der MDax der mittelgroßen Aktienwerte folgte dem Dax mit plus 0,73 Prozent auf 28 399,65 Punkte nach oben.

Die Experten der Postbank sehen die aktuellen und potenziell noch kommenden Kursverluste als mögliche Einstiegsgelegenheit. Die US-Konjunktur erhole sich, die Geldpolitik sei stabil - und so blieben die Zinsen für deutsche Sparer im Zinstal.

Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets wies darauf hin, dass der Ölpreis als jüngster Profiteur des Konflikts zwischen dem Iran und den USA seine Gewinne nicht mehr ausgebaut habe. Nachdem die Aktien der Lufthansa an den vergangenen beiden Handelstagen vom angezogenen Ölpreis auf ein Tief seit Oktober gedrückt wurden, erholten sie sich am Dienstag um 1,2 Prozent.

Favorit im Dax waren die an den vergangenen Tagen ebenfalls schwer von den mit dem Iran-Konflikt einher gehenden Konjunktursorgen getroffenen Infineon-Titel. Sie stiegen um 3,4 Prozent. Händler verwiesen auf einen positiv aufgenommenen Geschäftsausblick des US-Branchenkollegen Microchip.

Eine Abstufung von Delivery Hero durch die Commerzbank belastete die Aktien des Essenslieferdienstes. Nach ihrem starken Lauf seit Mitte Dezember infolge einer angekündigten Übernahme in Südkorea empfiehlt Analyst Stephan Klepp nun, die Aktie im Depot zu reduzieren. Im MDax ging es für sie als Schlusslicht um 1,7 Prozent bergab.

Die Aktien von Evotec dagegen wurden im MDax mit 3,3 Prozent zum größten Gewinner. Der Wirkstoffforscher kann sich im Zuge einer erweiterten Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb über eine Millionenzahlung freuen.

Im SDax erging es unter anderem den Aktien von Nordex positiv mit einem Anstieg um 3,5 Prozent. Der Windkraftanlagen-Hersteller hatte sich Ende vergangenen Jahres mehrere Großaufträge in Europa und der Türkei gesichert./tih/mis