FRANKFURT (awp international) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Dienstag trotz unveränderter Belastungsfaktoren erstaunlich zuversichtlich gezeigt. Der Dax gewann im frühen Handel 0,73 Prozent auf 14 431,62 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Börsenkonzerne stieg um 0,43 Prozent auf 31 817,85 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um rund 0,7 Prozent vor.

Im Fokus stehen Rezessionsängste, genährt vom anhaltenden Ukraine-Krieg und erneut gestiegenen Ölpreisen. Einen weiteren Dämpfer gab US-Notenbankchef Jerome Powell, der angesichts der "viel zu hohen" Inflationsrate die Möglichkeit schnellerer Leitzinserhöhungen avisierte. Zudem warnte Powell, der russische Angriff auf die Ukraine könnte "bedeutende Folgen" für die globale Wirtschaft und auch das Wachstum in den USA haben.

Die Aktien von Nemetschek reagierten mit einem Kurssprung von mehr als 11 Prozent auf unerwartet hohe Zielsetzungen des Software-Unternehmens für 2022. Damit überwanden sie die 200-Tage-Linie, die als längerfristiger Trendindikator gilt. Der auf Bau- und Designsoftware spezialisierte Anbieter rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatzplus zwischen 12 und 14 Prozent. Die Profitabilität soll zwischen 32 und 33 Prozent liegen. Nemetschek habe in einem schwierigen Umfeld gute Ergebnisse geliefert, kommentierte Analyst Knut Woller von der Baader Bank. Der Ausblick auf 2022 lasse eine weiter starke Geschäftsentwicklung erwarten.

Nach unerwartet guten Zahlen des Konkurrenten Nike legten die Papiere von Adidas und Puma um 1,9 beziehungsweise 2,2 Prozent merklich zu. Analysten reagierten mit höheren Kurszielen auf die Nike-Zahlen. Kate McShane von Goldman Sachs lobte insbesondere das China-Geschäft, das sich gegenüber dem zweiten Geschäftsquartal verbessert habe und besser als befürchtet ausgefallen sei. Der Erholungstrend dürfte sich fortsetzen, glaubt sie.

Die Titel von Dermapharm stiegen um 2,6 Prozent. Das operative Ergebnis des Arzneimittelherstellers für 2021 habe leicht positiv überrascht, sagte ein Börsianer nach vorläufigen Zahlen. Einen Ausblick will das Unternehmen Ende März geben. Dermapharm verdiente 2021 dank einer unverändert hohen Nachfrage nach Präparaten zur Immunstärkung und der Impfstoffproduktion in Kooperation mit Biontech deutlich mehr.

Dagegen sackten die Aktien von Morphosys um 6,8 Prozent ab und waren damit klares Schlusslicht im SDax . Die Markteinführung des Antikörpers Monjuvi in den USA laufe eher schleppend, monierte Deutsche-Bank-Analyst Rajan Sharma. Zudem waren die Papiere erst am Vortag an einer charttechnischen Hürde nach unten abgeprallt. Seit Anfang 2020 summieren sich die Kursverluste schon auf mehr als 80 Prozent./edh/mis