FRANKFURT (awp international) - Am deutschen Aktienmarkt ist es nach den jüngsten Kursgewinnen am Dienstag leicht abwärts gegangen. Die Anleger warten lieber ab. So stehen einige Stimmungs- und Konjunkturdaten, hierzulande etwa der ZEW-Index, auf der Agenda. Zudem nimmt in den USA die Berichtssaison weiter Fahrt auf. Der deutsche Leitindex Dax gab im frühen Handel um 0,44 Prozent auf 13 080,75 Punkte nach. Der MDax der 60 mittelgrossen Börsentitel verlor 0,79 Prozent auf 27 935,89 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,42 Prozent auf 3284,20 Punkte.

Laut Portfolio-Manager Thomas Altmann näherte sich der Dax jüngst einmal mehr seinem Widerstandsbereich bei rund 13 250 Punkten. Für weitere Kursgewinne müsste er aber aus der Handelsspanne der vergangenen Wochen und Monate nach oben ausbrechen.

Die jüngsten Kursgewinne von rund 600 Punkten im deutschen Leitindex seit dem Zwischentief Anfang Oktober führen Marktexperten vor allem auf die Zuversicht über eine sich fortsetzende Wirtschaftserholung, auf Unterstützungen durch die Regierungen weltweit und das Billiggeld der Notenbanken zurück. Untermauert wurde der Optimismus an diesem Morgen von Daten aus China: Dort legte der Aussenhandel stark zu, wenngleich das Wachstum die Erwartungen nur knapp erreichte.

Weitere wichtige Konjunktur- und Stimmungsdaten stehen im Tagesverlauf an. Hierzulande veröffentlicht das ZEW-Institut am späteren Vormittag seine monatlichen Konjunkturerwartungen. Die befragten Finanzmarktteilnehmer hätten mit Blick auf die vorangegangene Befragung einen starken Aufschwung in Deutschland bereits antizipiert, heisst es von Experten. Für Oktober dürfte daher wieder "etwas mehr Realismus einkehren", erwartet Helaba-Analyst Stefan Mütze. In den USA stehen Verbraucherpreisdaten an, die für die Geldpolitik der US-Notenbank von Bedeutung sind. Ausserdem veröffentlicht der Internationale Währungsfonds (IWF) neue Wachstumsprognosen für die globale Wirtschaft.

Unter den Einzelwerten ragten im Dax die Papiere von Beiersdorf mit plus 0,9 Prozent positiv heraus. Bernstein hat die Aktie des Konsumgüterherstellers mit "Outperform" aufgenommen. Um 1,0 Prozent ging es zugleich für die Aktien von BMW abwärts, womit sie zu den Schlusslichtern im Leitindex zählten. Für den Autobauer strich die Commerzbank ihr Kaufvotum und rät dazu, nach den soliden Quartalszahlen nun Gewinne mitzunehmen.

Im MDax indes ging es für die Anteilsscheine von Morphosys um etwas mehr als 8 Prozent abwärts. Eine mögliche Anteilsverwässerung belastete die Aktien des Biotech-Unternehmens. Das Unternehmen will eine Wandelanleihe im Volumen von 325 Millionen Euro begeben.

Um rund 6 Prozent ging es zugleich für die Aktien von Gerresheimer nach unten. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach teils gemischt ausgefallenen Zahlen zum dritten Geschäftsquartal. Evotec indes reagierten mit Kursgewinnen von knapp 3 Prozent auf die Nachricht über einen neuen Grossaktionär. Die Kapitalerhöhung im Zuge des Einstiegs des Staatsfonds von Abu Dhabi stört die Anleger angesichts des neuen, langfristig engagierten Grossaktionärs wenig.

Analystenstudien bewegten zudem die Papiere von Airbus , Telefonica Deutschland und Teamviewer . Die US-Bank JPMorgan senkte ihr Anlageurteil für den Flugzeugbauer auf "Underweight" und kappte das Kursziel, was den Airbus-Aktien ein Minus von 3,6 Prozent einbrockte. Die Anteilsscheine des Mobilfunkunternehmens wurden von JPMorgan zugleich weiter zum Kauf mit einem auf 3,60 Euro angehobenen Kursziel empfohlen. Um 1,5 Prozent ging es zuletzt für diese Papiere hoch. Teamviewer profitierten ausserdem mit plus 1,6 Prozent von einer frisch ausgesprochenen Kaufempfehlung der Commerzbank./ck/stk